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Mehr CSR in Personalabteilungen bringen

Das Thema CSR ist mittlerweile auch im Personalbereich angekommen. Auf dem deutschen CSR-Forum in Ludwigsburg traf ich, Romek Vogel - Gründer und Geschäftsführer der Stellenbörse JOBVERDE.de - auf ein im Personalbereich nie da gewesenes Interesse am Thema Nachhaltigkeit.

Das Thema CSR ist mittlerweile auch im Personalbereich angekommen. Auf dem deutschen CSR-Forum in Ludwigsburg traf ich, Romek Vogel - Gründer und Geschäftsführer der Stellenbörse JOBVERDE.de - auf ein im Personalbereich nie da gewesenes Interesse am Thema Nachhaltigkeit.

18.06.2015

Nachhaltigkeit im Personalbereich war für viele Unternehmen bisher ein Thema, welches eher eine Kaffeepause füllte, als auf der Agenda zu landen. Hier hat sich offensichtlich viel geändert, wie ich auf dem deutschen CSR-Forum am 20. und 21. April in Ludwigsburg erfahren durfte. Dort kamen circa 900 Teilnehmer zusammen, um sich mit den Anforderungen von CSR und nachhaltiger Unternehmensführung auseinanderzusetzen.

Mich persönlich beschäftigt das Thema ebenfalls beruflich, da ich vor circa vier Jahren mit meinem Geschäftspartner Marcus Noack JOBVERDE.de gegründet habe, eine damals noch rein grüne Jobplattform, die mittlerweile thematisch erweitert wurde. Neben den rein grünen und nachhaltigen Stellenanzeigen werden nun auch konventionelle Stellenanzeigen nachhaltiger Arbeitgeber abbildet. Aus der täglichen Arbeit heraus stellten wir fest, dass es den Jobsuchenden nicht primär an der Branche oder dem Nischenthema grüne Jobs gelegen ist, sondern die Unternehmen selbst die Hauptrolle spielen. Arbeitgeber, die sich mit geeigneten Strategien und Anreizsystemen darauf einstellen, werden deutliche Wettbewerbsvorteile verbuchen können.

Eingebettet in das CSR-Forum war der „CSR and Human Resources Summit“, der zusammen mit dem Bundesverband der Personalmanager (BPM) stattfand. Referenten, die sich auf das Thema „Green HR“, spezialisiert haben, waren unter anderem Dr. Christoph Schleer, Studienleiter vom Sinusinstitut und Prof. Dr. Michael Müller-Carmen vom Institut für Personalmanagement der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie berichteten vom Wandel der Personalabteilung, von der reinen Verwaltungsfunktion über die strategische Personalpolitik bis hin zum nachhaltigen Personalmanagement oder Green HR.

Die Vorträge und die anschließende spannende Diskussionsrunde machten deutlich, welche zentrale Bedeutung Personalabteilungen künftig zukommt, wenn es um die langfristige und authentische Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen und -strategien geht. Von dieser Implementierung und Entwicklung betroffen sind vor allem die zentralen HR-Funktionen Rekrutierung, Personalentwicklung, Performance Management, Compensation & Benefits, Mitarbeiterführung und Partizipation.

Die Weichen für eine dauerhaft erfolgreiche nachhaltige Ausrichtung werden schon bei der Personalauswahl gestellt. Bereits jetzt suchen viele Unternehmen, die CSR ganz tief in Ihrer Unternehmenskultur verankert haben, bevorzugt nach Kandidaten mit einer Affinität für nachhaltige Themen. Denn nur die Kombination aus Leidenschaft und Talent bringt ein Unternehmen erfolgreich auf Nachhaltigkeitskurs.

Ökologische und soziale Zielsetzungen müssen über eine darauf abgestimmte Arbeitgebermarke insbesondere beim Sourcing und Recruiting kommuniziert werden. Der wertebezogene Fit zwischen den eigenen Werten und denen seines Arbeitgebers führt schließlich zu dreierlei Erfolg: größere Motivation und Identifikation, mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen und längerer Verbleib.

Gute Unternehmen sensibilisieren Ihre Mitarbeiter zudem regelmäßig für ihre Nachhaltigkeitsziele beispielsweise in Workshops und motivieren sie zu ständiger Verbesserung auf diesem Feld. Nachhaltigkeit muss gelebt werden und das geschieht nur aus innerster Überzeugung und nicht durch das Schreiben von Nachhaltigkeitsberichten oder „grünem Aktionismus“.

Vor allem junge Leute (die Generation Y) zieht es nachweislich zu Arbeitgebern, die ihre eigenen Werte teilen und die ökologische und soziale Verantwortung übernehmen. Insbesondere das Thema Work-Life Balance spielt bei den CSR-Aspekten eine zentrale Rolle. Es wird nach einer anderen Arbeitskultur verlangt, auf die sich Unternehmen einstellen müssen, wenn Sie attraktiv für Talente und somit wettbewerbsfähig bleiben wollen. Natürlich bleibt das Gehalt ein wichtiger Hygienefaktor, aber andere Kriterien wiegen in der Summe mittlerweile deutlich mehr. Ganz oben stehen die Freude an der Arbeit, gepaart mit der Sinnvermittlung der Tätigkeit. Viele Arbeitstätigkeiten sind vergleichbar mit einem winzigen Rädchen in einem großen Getriebe. Versteht der Mitarbeiter nicht, welchem höheren Sinn seine Arbeit dient, verfliegt jegliche Motivation und es wird nur Dienst nach Vorschrift geleistet.

Eine hohe Motivation oder sogar Stolz empfinden Mitarbeiter von Unternehmen, die sich mit Ihren Produkten und Services für eine bessere Welt oder Zukunft einsetzen. Am liebsten suchen sich vor allem junge Menschen Arbeitgeber, die abwechslungsreiche Tätigkeiten, viel Gestaltungsspielraum, eine wertschätzende Feedbackkultur und ein gutes Betriebsklima bieten.

In vielen personalpolitischen Bereichen besteht unter CSR-Gesichtspunkten noch großer Handlungsbedarf. Als Beispiel sei hier die Stellung von Frauen erwähnt. Noch heute bestehen branchenübergreifend deutliche Unterschiede bei den Einkommen für gleiche Tätigkeiten und bis heute sind die Vorstandsetagen zahlreicher Konzerne mit keiner einzigen Frau besetzt. Eine weitere Herausforderung besteht in der Gestaltung einer lebensphasenorierten Personalpolitik, die auch Auszeiten für Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen zulässt.

Wahre Veränderung hin zu mehr Nachhaltigkeit findet jedoch nur dann statt, wenn die Belegschaft aktiv mit einbezogen wird. Der Erfolgsfaktor kann hierbei „Spaß“ lauten. Innovative Vorreiter-Unternehmen veranstalten bereits Nachhaltigkeitswettbewerbe bei denen die besten Ideen prämiert und umgesetzt werden. Bei den Mitarbeitern kommt diese Form der Partizipation deutlich besser an als ein dagegen eher langweiliges Vorschlagswesen.

Als weiteres Praxisbeispiel wurde der Erfolg von „Social Sabbaticals“ im Bereich der Personalentwicklung erläutert. Mitarbeiter begeben sich für mehrere Wochen in unterschiedlichste (Entwicklungs-)länder, um dort umwelt- und sozialorientierte Projekte voranzutreiben. Neben dem sozialen Output fungieren diese Programme gleichzeitig als innovative Personalentwicklungsprogramme.

Damit jegliche CSR-Maßnahmen jedoch von dauerhaftem Erfolg gekrönt sind und mit der nötigen Ernsthaftigkeit umgesetzt werden, müssen Boni und sonstige Anreizsysteme ebenso an das Erreichen von ökologischen und sozialen Zielen geknüpft sein. Hierbei ist es wichtig, relevante ökologische KPI’s (Key Performance Indicators) zu entwickeln, damit CSR-Erfolge messbar gemacht werden können. Innovative Studiengänge beschäftigen sich bereits konkret mit Nachhaltigkeitscontrolling.

Die entscheidenden Erfolgsfaktoren für mehr CSR im Unternehmen sind somit ein partizipativer Führungsziel, der für Nachhaltigkeitsziele motiviert, ein Management, das dieses Thema priorisiert und vorlebt sowie eine Personalabteilung, die einen aktiven Beitrag zur Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien leistet. Die Erfahrungsberichte der Personaler und CSR-Experten sind einstimmig: Jede Form der Wertschätzung führt schließlich zu mehr Wertschöpfung. Wenn unternehmerische Verantwortung nicht mehr als Pflichtprogramm verstanden sondern aktiv im gesamten Unternehmen gelebt wird, entstehen daraus klare Wettbewerbsvorteile.



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