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Auf der Suche nach einem grünen Job

Wie finde ich in einen Job, in einer grünen Branche oder bei einem nachhaltig agierenden Arbeitgeber?

Wie finde ich in einen Job, in einer grünen Branche oder bei einem nachhaltig agierenden Arbeitgeber?

26.05.2016 - Marcus Noack

Die Ansprüche vieler Bewerber an einen Job korrespondieren oftmals nicht mit den Erwartungen der Arbeitgeber an potenzielle Mitarbeiter. Warum ist das so?

Die Generation Y weiß ziemlich genau was sie will. Die jungen Leute stellen sich unter Arbeiten nicht vor einem Chef Rechenschaft ablegen und funktionieren zu müssen, sondern sie wollen im Unternehmen beziehungsweise ihrer Einheit mitbestimmen. Sie möchten also Teil des Systems sein, sich mit ihren Ideen, Erfahrungen und Wünschen einbringen.

Diese Erwartungshaltung der Bewerber entspricht bei weitem nicht den Vorstellungen vieler Arbeitgeber. Der Grund hierfür ist sicherlich, dass sich Vorgesetzte schlichtweg fragen, wie sie mit Menschen umgehen sollen, die sich nichts mehr sagen lassen. Ganz so schlimm ist die Situation allerdings lange nicht. Zur Illustration des Problems nehmen wir uns den typischen Werdegang einer jungen Dame. Nennen wir sie Anna. Anna macht statistisch betrachtet mit 20,4 Jahren Abitur, was weltweit betrachtet extrem spät ist - ZEIT-Artikel, danach gönnt sie sich eine einjährige Auszeit, um ihre Freunde im Ausland zu besuchen. Wenn sie wiederkommt, ist sie knappe 22 Jahre alt und fängt, wie die meisten in ihrem Alter, mit dem Studieren an – lag das Durchschnittsalter der Studienanfänger/-innen 1995 noch bei 22,5 Jahren, so lag es 2014 bereits bei 21,8 Jahren. Das Bachelor-Studium beendet sie in der Regel nach drei Jahren, das Master-Studium nach 4 Jahren. Anna macht einen Bachelor und ist 25 Jahre, wenn sie das Studium fertig hat. Sie bewirbt sich am Anschluss an die Ausbildung bei ihrem ersten Arbeitgeber und sammelt drei Jahre Berufserfahrung. Nach diesen drei Jahren im Beruf merkt sie, dass es das noch nicht gewesen sein kann, sie kommt in eine Sinn-Krise. Bedingt durch die mittlerweile alltägliche Debatte um Nachhaltigkeit und grüne Themen und ihre akademische Ausbildung sowie die vielen Gespräche mit Kommilitonen wird Anna immer mehr klar, was sie möchte. Sie will etwas „sinnvolles“ machen, etwas, wo nicht das Gehalt im Vordergrund steht sondern die Tätigkeit an sich. Hierbei spielen für Anna Themen wie die Unternehmensphilosophie, Einfluss- und Veränderungsmöglichkeiten auf Gesellschaft und Umwelt, Selbstverwirklichung und eine gute Life-Balance eine Rolle. Sie begibt sich also auf die Suche nach einem Arbeitgeber, der ihr all das geben kann. Im Internet und bei Suchmaschinen wie Google wird sie erst einmal nicht fündig. Wie auch, wenn kaum ein deutsches Unternehmen die Bedürfnisse der Generation Y aufgreift und somit im Netz und Presse zu diesen Themen nicht zu finden ist.

Zehntausende junge Menschen sind aktuell aktiv oder passiv auf der Suche nach dem einen Job oder Arbeitgeber, bei dem sie die genannten Dinge vorfinden. Fakt ist, viele von ihnen finden aber keinen passenden Arbeitgeber, weil kaum ein Unternehmen mit Nachhaltigkeit zum Thema Karriere wirbt. Ein Thema, das seit Jahren hingegen vom Personal-Marketing vieler Unternehmen aufgegriffen wird, ist die ökologische Nachhaltigkeit des Unternehmens selbst. Über grüne Aktivitäten, wie etwa dem Betrieb eines Windrades auf dem Firmengelände, versuchen die Arbeitgeber sich grün und damit nachhaltig und verantwortungsbewusst zu geben, um so auch attraktiv für Bewerber zu werden. Aktivitäten wie diese sind allerdings nur ein Rädchen unter vielen im Getriebe, hin zu einem nachhaltigen Arbeitgeber und damit attraktiv für die Generation Y.

Wie findet unsere Anna also nun ihren Wunsch-Arbeitgeber? Eine Möglichkeit sind sicherlich Job-Portale wie JOBVERDE, die sich auf die Bündelung grüner Jobs von nachhaltigen Arbeitgebern spezialisiert haben. Eine andere Möglichkeit ist das Aufsuchen von Portalen zum Thema Nachhaltigkeit wie beispielsweise forum, Utopia.de, Umwelthauptstadt.de, ecowoman, LOHAS.de, Love-Green.de oder der WIWO. Weitere Möglichkeiten, aber beileibe nicht einfacher der schneller, ist die Kontaktaufnahme zu Universitäten und deren Kontakt mit Unternehmen. Hier eignen sich insbesondere Hochschule, die sich auf Nachhaltigkeit und grüne Branchen insgesamt oder mit einzelnen Studiengängen spezialisiert haben. Die wohl bekanntesten Hochschulen in diesem Bereich sind die Leuphana Universität in Lüneburg, die Universität Kiel CAU, Uni Freiburg, die ESCP Europe, die HNE Eberswalde, die Alanus Hochschule oder auch die Akademie für Erneuerbare Energien.

 

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die deutsche Wirtschaft die Führungskräfte von morgen noch immer nicht gut genug versteht, um sie optimal ansprechen und für sich begeistern zu können. Job-Suchende sind täglich auf der Suche nach grünen Jobs oder einer Anstellung bei einem nachhaltigen Arbeitgeber. Damit sich zukünftig beide Seiten besser finden und vor allem auch inhaltlich auf einem Level sind, bedarf es einem Paradigmenwechsel auf Seiten der Arbeitgeber. Diese müssen ihre Außendarstellung und Auffindbarkeit auf die Suchen der Bewerber abstimmen und ganz klar herausstellen wofür ihr Unternehmen steht und was sie den Mitarbeitern bieten. Mittel- und langfristig werden sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer von einer engeren Zusammenarbeit profitieren können.



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