Nachhaltige Arbeitgeber

Wir können Brücken bauen, begehen müssen die Mitarbeiter diese selbst.

Dirk Wagenknecht ist Personalleiter der AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH. Im Interview erzählte er uns wie sein erster Arbeitstag im Unternehmen war und welche Aufstiegschancen die Mitarbeiter bei der AGR vorfinden.

Dirk Wagenknecht ist Personalleiter der AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH. Im Interview erzählte er uns wie sein erster Arbeitstag im Unternehmen war und welche Aufstiegschancen die Mitarbeiter bei der AGR vorfinden.

01.10.2015

JOBVERDE.de: Herr Wagenknecht, zunächst einmal etwas Persönliches: Wie war Ihr erster Arbeitstag bei der AGR Gruppe?

DIRK WAGENKNECHT: Der war ebenso spannend wie überraschend. Im Vorfeld war gar nicht erkennbar, wie vielfältig das Aufgabengebiet sein würde. In der Umwelt- und Entsorgungswirtschaft zu arbeiten, heißt einfach, sehr viele Einflüsse aus zum Teil sehr verschiedenen Branchen zu integrieren, zum Beispiel aus der Chemie, dem Transportwesen, der Energiewirtschaft und einer Menge mehr.

Auf welche Kernleistung hat sich die AGR Gruppe spezialisiert?

Kreislaufwirtschaft und Logistik, Thermische Behandlung, Deponiemanagement, Umweltdienstleistungen und Sekundärerzeugnisse.

Inwieweit spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Ihnen im Unternehmen eine Rolle?

Nachhaltigkeit hat bei uns Dauerpräsenz. Sie ist bereits im Geschäftszweck als Unternehmen in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft angelegt. Und sie ist ein wichtiger Teil unserer Unternehmenskultur – besonders auch in der Personalarbeit.

Wie würden Sie Ihr Arbeitsklima beschreiben?

Wir arbeiten in den einzelnen Gesellschaften der AGR Gruppe mit flachen Hierarchien und setzen auf Transparenz, Offenheit, Miteinander und ein klares Verständnis von Verantwortung. Das gilt für die Kommunikation innerhalb des Unternehmens genauso wie für die unmittelbare Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander. So haben wir eine ganze Reihe gemeinsamer Projekte, die die offene Kultur des Füreinander und Miteinander fördern. Ein gutes Arbeitsklima ist, da verrate ich kein Geheimnis, Daueraufgabe für alle Kolleginnen und Kollegen. Ich denke, wir haben diese Aufgabe bisher gut gelöst.

Welche Chancen kann sich ein Mitarbeiter bei Ihnen erarbeiten?

Wir haben und wir brauchen engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich zu allererst im betrieblichen Alltag uneingeschränkt bewähren und die mit Feuereifer an den Herausforderungen von heute und morgen mitarbeiten. In allen Bereichen wird dabei die fachliche sowie die persönliche Qualifikation groß geschrieben: Wir arbeiten hier sowohl mit Weiterbildungen durch berufsspezifische Programme und Zusatzqualifikationen. Wir setzen aber ganz bewusst auch auf individuelle Förderung bei leistungsbereiten und mutigen Beschäftigten, um deren Entwicklung noch besser zu fördern. Denn: Wir können Brücken bauen, begehen müssen die Mitarbeiter diese selbst.

Für den Nachwuchs und die Fachkräfte von morgen bieten wir vor allem Betriebspraktika für Schüler zur beruflichen Orientierung und Findung, Praktika vor Ausbildungsbeginn, betriebliche Berufsausbildung in zehn Berufen und Duale Studiengänge sowie die Trainee-Ausbildung nach dem Studium. Neugierige und mutige Nachwuchskräfte werden bei uns oft schon während ihrer Ausbildung individuell gefördert, zum Beispiel durch die Teilnahme an besonderen Projekten.

Für Stammkräfte in unseren Reihen setzen wir zunächst einmal auf interne Entwicklung. Bei Bedarf fördern wir hier Kandidaten auch durch persönliche Entwicklungspläne. Im Rahmen des Mitarbeiterdialogs haben die Mitarbeiter die Chance, persönliche Erwartungen im Hinblick auf individuelle Weiterentwicklung und berufsbezogene Qualifikationen zu thematisieren. Das mündet bei besonderer Eignung in gezielte berufsbegleitende Förderungen, beispielsweise in Kombination mit einem Teilzeitstudium unter Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Studium.

Spüren Sie einen Fachkräftemangel und wenn ja, bei welchen Jobs?

Ja, durchaus, wenn auch noch nicht so stark, wie zunächst vermutet. Und zwar in verschiedenen Berufen. Bei qualifizierten Experten mit spezifischem Know-how ist die Suche ab und an durchaus mühsam. Im Vergleich zu den kaufmännischen Berufen, ist der Aufwand bei der Besetzung gewerblich-technischer Stellen, wie zum Beispiel Elektriker oder Bauleiter, ungleich größer.

Besonders schade und für uns auch durchaus eine Herausforderung ist der Mangel an einem abfallspezifischen Ausbildungsberuf, nämlich dem zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Ein recht neues Berufsbild: früher wurde der so genannten Ver- und Entsorger ausgebildet, daraus entwickelte sich vor wenigen Jahren das heutige Berufsfeld Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Technisch Interessierten mit der Fähigkeit, breitbandig zu arbeiten, bietet dieser Beruf so spannende Aufgaben und so viele Chancen rund um den Umwelt- und Klimaschutz, dass die ganze Branche hier heftig wirbt. Wie ganz viele andere Unternehmen in der Branche spüren wir außerdem zum Beispiel auch einen Mangel bei Kraftfahrern für unsere Logistiktöchter. Aber auch bei verschiedenen Führungspositionen müssen wir uns schon strecken, um die Richtigen zu finden.

Gibt es "Schrauben", an denen Sie gerne drehen würden, um den deutschen Job-Markt zu optimieren? Stichwort Blue Card, Bewerbermobilität oder Wertewandel.

Ja, natürlich. Wir müssen uns alle Gedanken darüber machen, wie wir den aktuellen Fachkräftemangel mit einer steigenden Tendenz an betrieblichen Komplexitäten gerade auch langfristig kompensieren können. Demografie ist für alle Unternehmen jeglicher Größenordnung wahrscheinlich das zentrale Thema, weit über die Personalbelange hinaus. Wir leisten wie viele andere auch mit der Nachwuchsförderung und mit der Ausbildung einen wichtigen Beitrag und setzen diesen Kurs auch fort, um Prozesssicherheit und Arbeitsfähigkeit dauerhaft sicherstellen zu können.

Aber auch die Politik sollte – auf allen Ebenen – helfen, indem sie Rahmenbedingungen, die den betrieblichen Wirklichkeiten entsprechen, schafft. Das Zusammenwirken zwischen Schule und Betrieb in puncto bessere Vorbereitung auf lebens- und berufsnahe Themen sollte zum Beispiel dringend gefördert werden.  

Darüber hinaus wünsche ich mir ganz persönlich mehr Berücksichtigung des „Wir“, also der Betrachtung des Ganzen durch den Einzelnen – und damit gleichzeitig auch   ein wenig das Zurücknehmen des „Ich“. Das gilt aber nicht nur für unser Unternehmen, sondern weit darüber hinaus.

Was bedeutet das Thema Life-Balance für Sie?

Ein Arbeitsumfeld ermöglichen, das viel individuelle Gestaltung bietet. Unverändert stehen für Unternehmen die betrieblichen Anforderungen und der Kunde im Fokus. Gleichwohl ist es wichtig, ein besonderes Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu legen. Bei der AGR versuchen wird dies nicht erst umzusetzen, seitdem es den Begriff Life-Balance gibt (lächelt).

Welche (freiwilligen) Sozialleistungen und Mitarbeiter-Benefits bieten Sie Ihrem Personal an?

Hier möchte ich gerade die nicht alltäglichen Benefits nennen, zum Beispiel unsere Jubiläumsgratifikationen nach zehn, 25 und 40 Jahren Unternehmenszugehörigkeit.

Mit einer Vielzahl von Betriebssportgruppen, kostenlosen Sportmöglichkeiten und einem aktiven Betrieblichen Gesundheitsmanagement kümmern wir uns. Und mit einer vielfach gelobten Kantine leisten wir, glaube ich, durchaus einen Beitrag zur gesunden Ernährung. Auch unser jährliches Frühlingsfest für alle in der AGR Gruppe erfreut sich großer Beliebtheit – ähnlich wie die Tatsache, dass für berufliche Touren Elektrofahrzeuge wie E-Smart, Opel Ampera und Pedelecs bereit stehen.



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