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Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser: „New Way of Work“ in der Diskussion

Microsoft stellt seinen Mitarbeitern frei, wann und wo sie arbeiten.

Microsoft stellt seinen Mitarbeitern frei, wann und wo sie arbeiten.

Pressemeldung & Foto: © Zukunft Personal/Fotostudio Franz Pfluegl

Microsoft stellt seinen Mitarbeitern frei, wann und wo sie arbeiten. „Der New Way of Work ist nicht nur in der IT-Branche ein Thema, sondern auch in anderen Branchen die Herausforderung in den kommenden drei bis fünf Jahren“, betonte Dr. Elke Frank, Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, heute auf der Eröffnungspressekonferenz zur Zukunft Personal. Auf Europas größter Fachmesse für Personalmanagement präsentieren noch bis Donnerstag 635 Aussteller Trends und Produkte für eine erfolgreiche Personalarbeit in vier Hallen der koelnmesse. 

„Mir ist völlig egal, wer wann im Office ist – mir ist wichtig, dass das Ergebnis stimmt“, betonte Dr. Elke Frank, Senior Director Human Resources von Microsoft, in der Konferenz. In vielen Unternehmen gelte bereits Vertrauensarbeitszeit, Microsoft sei das erste, das auch eine Betriebsvereinbarung zum Vertrauensarbeitsort abgeschlossen habe. „Wir haben damit eine langjährige Praxis in Schrift gegossen.“

Mehr Flexibilität förderlich – aber nur bis zu einem gewissen Grad

Doch führt die Arbeitszeitflexibilisierung als Modell der neuen Arbeitswelt auch zu besseren Arbeitsergebnissen? Prof. Dr. Torsten Biemann vom Lehrstuhl für ABWL, Personalmanagement und Führung der Universität Mannheim, kommt aus Sicht der Forschung zu einem eingeschränkten Ja: „Summa summarum ergibt sich ein positives Bild.“ Die günstigen Auswirkungen, allen voran eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit, kippten allerdings, wenn Beschäftigte mehr als die Hälfte der Zeit nicht im Büro seien.

Auch bei Microsoft hat der virtuelle Arbeitseinsatz Grenzen – zum Beispiel müssten Feedback-Gespräche immer persönlich stattfinden. „Ein Erfolgsgeheimnis ist, dass sich Mitarbeiter immer wieder persönlich begegnen.“ Die Beschäftigten würden auch nicht komplett in die Eigenverantwortung entlassen, unterstrich die Personaldirektorin – schließlich sei „always on, 24 Stunden, sieben Tage“ nicht das Ziel flexibler Arbeit. Deshalb habe Microsoft einen „How to Guide“ entwickelt. Als Korrektiv wirke hier auch der Betriebsrat, indem er darüber wache, dass angemessene Ziele vereinbart würden. „Es ist auch eine meiner Funktionen, darauf zu achten, dass sie realistisch sind“, ergänzte Frank.

Wissenschaft: Keine Patentlösung für Führung

Generell müsse Führung demokratischer werden und Führungskräfte sollten sich in Richtung Coach entwickeln, erklärte die Verfechterin des New Way of Work. Es gebe in der Führungsforschung keinen „one best way“, differenzierte Wissenschaftler Prof. Biemann. Ob es sinnvoll sei, Entscheidungen demokratisch zu fällen, hänge von der Kompetenz der Mitarbeiter ab und von der Schnelligkeit, in der reagiert werden müsse. „Bei der Feuerwehr geht das nicht.“

Grundsätzlich sieht der Wissenschaftler eine starke Lücke zwischen der Personalforschung und der Personalpraxis. Beispielsweise sei durch Studien belegt, dass die Betriebszugehörigkeitsdauer durchschnittlich immer noch bei zehn Jahren liege, während viele Personalverantwortliche von einem Trend zum Jobwechsel ausgingen. Einen Grund für die große Lücke zwischen Theorie und Praxis sieht Prof. Biemann darin, dass die Wirksamkeit der Personalarbeit schwer messbar sei. Big Data könne hier helfen, sei aber kein Wundermittel.

Kennzahlen und Big Data zum Beleg der Wertschöpfung heranziehen

Es gebe durchaus Kennzahlen, die Personalmanagern Aufschluss über den Erfolg ihrer Arbeit vermittelten, erklärte Dr. Frank – so zum Beispiel Ergebnisse aus Mitarbeiterbefragungen oder statistische Auswertungen der Rekrutierungsprozesse. „HR kann und muss sich challengen. Bauch ist wichtig und gehört dazu, aber nicht nur!“

„Man muss die Wertschöpfung im HR sichtbar machen“, betonte auch Alexander R. Petsch, Gesellschafter und Beirat des Messeveranstalters spring Messe Management, mit Blick auf die Zukunft des HR-Managements. Manche Personalabteilungen machten dies sehr gut, die anderen würden künftig viel Macht verlieren, sagte der Gründer der Zukunft Personal voraus. Auch die Messe selbst gehe mit der Zeit: Petsch verwies dazu auf neue interaktive Formate wie das „FutureLab HR“ oder den „HR Solution Check“. „Durch die neuen Beteiligungsformen der Besucher möchten wir den Austausch auf Augenhöhe fördern, also als eine Art Teilchenbeschleuniger fungieren.“

Dr. Elke Frank können die Besucher noch am Mittwoch, 15. Oktober, in einem Keynote-Vortrag erleben. Zu den weiteren Hauptrednern der Messe zählen Baroness Susan Greenfield, ebenfalls am Mittwoch, sowie Roger Willemsen und Bascha Mika am Donnerstag.



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