Herr Meyer, Sie sind Geschäftsführer von VIVANI. Was ist an Ihrer Schokolade alles bio und sozial verträglich?
In unseren Vivani Schokoladen verwenden wir nur hochwertige Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau. Das fängt bei den Kakao- und Milchbestandteilen, Nüssen, Mandeln etc. an und hört bei der Bourbon Vanille auf. Unser Ziel ist es, bei jeder Sorte, die wir auf den Markt bringen, 100%-ige Bioqualität zu erreichen. Der ökologische Anbau bietet den Erzeugern in den verschiedenen Ursprungsländern sehr gute Möglichkeiten, ihre Ernteprodukte zu gerechteren Preisen zu vermarkten. Bio-Rohwaren sind weltweit stark gefragt. Die Bauern erhalten sehr gute Preise für Ihre Produkte. Das führt letztendlich dazu, dass die Produzenten in den Ursprungsländern mit dem Mehrwert des Bioanbaus ihre eigene Lebenssituation verbessern können.
Kann man sagen, dass Bioschokolade nachweisbar auch gesünder ist als herkömmliche Schokolade?
Nachweisbar gesund sind hohe Gehalte an Kakao in Schokolade. Unendlich viele Studien belegen den positiven Einfluss der Flavanole (das sind bioaktive Substanzen/ sekundäre Pflanzenwirkstoffe – wie im Rotwein und Grüntee) auf den menschlichen Körper. Das ist ab einem Kakaogehalt von 70 % auch bei konventioneller Schokolade so. ABER, diese wird ja in der Regel mit kostensparenden Hilfsmitteln (Emulgatoren, Fremdfetten, Aromen etc) hergestellt und diese sind für den Körper nicht unbedingt gesundheitsförderlich. Zudem sind unsere biologischen Zutaten ja nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Menschen gesünder (wer braucht überflüssige giftige Pflanzenschutz- und Düngemittel?).
Darüber hinaus hat der psychologische Effekt (...ich kaufe Schokolade aus Rohstoffen, die fair geerntet wurden...) sicherlich auch einen positiven Einfluss auf ein wirkliches Genussempfinden!
Wie viele Menschen legen beim Süßigkeitenkonsum Wert auf Nachhaltigkeit?
Wir unterstellen:
Genuss ist primär ausschlaggebend für den Süßwarenkauf. Aber immer mehr Käufer achten eben auch auf Nachhaltigkeit. Und Vivani erfüllt beide Ansprüche.
Ein großes Problem der Nachhaltigkeitsbewegung insgesamt ist, dass vielen nachhaltigen Produkten, wie beispielsweise auch Öko-Mode, ein „verstaubtes Image“ anhaftet und für die Mehrheit der Verbraucher nicht chic genug ist. Diese Herausforderung versuchen sie zu meistern, indem sie mit einer Designerin zusammenarbeiten und Ihre designtechnisch Schokolade aufpeppen. Wie ist die Resonanz und kann das grundsätzlich ein Weg sein, um nachhaltige Produkte für die breite Bevölkerung zugänglicher zu machen?
Genau das ist der Punkt: wir legen Wert darauf, ALLE Sinne anzusprechen. Und die Resonanz ist durchweg positiv. Der Erfolg gibt unserer Strategie Recht.
Was könnte noch getan werden, um eine Bewusstseinsveränderung hinsichtlich einer nachhaltigen Lebensgestaltung zu beschleunigen? Wie könnte man noch erreichen, dass mehr Menschen bereit sind, für ökologische und soziale Werte sowie für eine bessere Produkt-Qualität mehr zu bezahlen.
Bewusst Machen – über welche Kanäle auch immer - ist ein gangbarer Weg
Sollten Ihrer Meinung nach Kinder besonders sensibilisiert werden im Hinblick auf zu bevorzugende Süßigkeiten?
Im Kindesalter fängt es an. Hier wird auch das Süßempfinden bereits geprägt. Je früher Kinder mit übersüßten sehr farbigen und aromatisierten Zuckerwaren in Berührung kommen, desto schwieriger wird es, später umzustellen.
Engagiert sich VIVANI für besondere soziale Projekte?
In den vergangenen Jahren haben wir schon die unterschiedlichsten sozialen Projekte unterstützt: Das Kinderhospiz Bethel oder das Matthias-Claudius-Sozialwerk in Bochum, um nur zwei Beispiele zu nennen. Zukünftig werden uns verstärkt in West-Afrika engagieren.
14.07.2016
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