Grüne Wirtschaft

Speick Naturkosmetik - ein Familienunternehmen in der 3. Generation

Der Geschäftsführer von Speick Naturkosmetik Wikhart Teuffel im Interview. Speick ist ein Familienunternehmen das 2008 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Herr Teuffel führt Speick Naturkosmetik nunmehr in dritter Generation.

Der Geschäftsführer von Speick Naturkosmetik Wikhart Teuffel im Interview. Speick ist ein Familienunternehmen das 2008 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Herr Teuffel führt Speick Naturkosmetik nunmehr in dritter Generation.

Ein Interview mit Wikhart Teuffel - Geschäftsführer

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Herr Teuffel, Sie sind Geschäftsführer von Speick Naturkosmetik, einem Familienunternehmen das 2008 sein 80jähriges Jubiläum feierte. Sie sind auch der Enkel des Gründers Walter Rau und führen Speick Naturkosmetik nun in dritter Generation. Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?

Wen man schon über 83 Jahre wie in unserem Falle am Markt besteht, ist man ständigen Veränderungen und den damit verbundenen Herausforderungen unterworfen.

Gleichbleibende Qualität unter den aktuellen Erfordernissen zu schaffen, die den Wünschen und Bedürfnissen unseren Konsumenten entspricht, war schon immer unsere Verpflichtung und ist weiterhin das Ziel.

Der Markenname Speick kommt nicht von ungefähr, denn in Ihrer Naturkosmetik sind die harmonisierenden Heilkräfte des Speick, lat. Valeriana celtica, enthalten. Was hat es damit auf sich?

Walter Rau wollte 1928 mehr als nur eine Kernseife entwickeln, wie sie damals zur täglichen Reinigung benutzt wurde, und führte die Familientradition der Seifenherstellung mit einer innovativen Idee fort. Er war fasziniert von den einzigartig harmonisierenden Kräften der Heilpflanze Speick, die er wiederentdeckt hatte, und stellte er daraus eine sanfte, natürliche Seife zur Körperpflege her, die bekannte Speick Seife.

Heute wächst der Speick in einzigartiger Weise im Nationalpark Nockberge in den Kärntner Alpen und ist seit 2003 als eine der wenigen europäischen Pflanzen aus kontrolliert biologischer Wildsammlung zertifiziert. Ausschließlich Kärntner Bergbauernfamilien mit Erntelizenz ist es vorbehalten, den Speick behutsam von Hand zu ernten. Seit jeher arbeiten wir eng mit den Familien zusammen, für die die Speick-Ernte einen wichtigen Zusatzverdienst ausmacht. Fairer Handel ist seit Anbeginn eine Selbstverständlichkeit für uns.

Das einzigartige ätherische Speick-Öl extrahieren wir schonend aus der ganzen Pflanze kombinieren es je nach Verwendungszweck mit anderen Inhaltsstoffen. Nur die ganzheitliche Verwendung der Pflanze ergibt den unvergleichlichen Charakter des Öls und führt zur Entfaltung der beschriebenen, einzigartigen Wirkungen.

Wir produzieren wertvolle, zu einem großen Teil mit dem BDIH-Siegel für kontrollierte Naturkosmetik zertifizierte Produkte. Das Prüfzeichen garantiert, dass zur Herstellung ausschließlich Rohstoffe eingesetzt werden, die den strengen BDIH-Vorgaben entsprechen. Wir verzichten auf organisch-synthetische Farbstoffe und synthetische Duftstoffe. Silikone, Paraffine und andere Erdölprodukte finden ihren Weg ebenfalls nicht in unsere Produkte.

Speick Naturkosmetik arbeitet noch heute nach den Grundsätzen Ihres Großvaters Walter Rau, nämlich den ganzen Betrieb nach seinem Verständnis der Anthroposophie zu führen. Aus der Anthroposophie und deren ganzheitlichem Verständnis von Mensch und Natur soll ein Mehrwert für den Menschen entstehen. Heute heißt das, was Sie seit Generationen praktizieren Corporate Social Responsobility. Wie definieren Sie bei Speick Naturkosmetik die Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung?

Die ganzheitliche Philosophie, die hinter unseren Produkten steht, soll sich in der Tat nicht nur auf die Produktion beschränken. Mensch sein und sich weiterentwickeln können – so lautet das Motto bei uns. Mitarbeiter wurden z.B. in sog. Werkstunden weiter gebildet, mit berufstätigen Müttern erarbeiten wir heute individuell optimale Lösungen, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Jeder Mitarbeiter aus der Verwaltung - selbstverständlich bin ich keine Ausnahme - unterstützt immer mal wieder die Kollegen in der Produktion, wo es ein rotierendes System gibt. Das bedeutet, dass sich bei uns jeder in allen Produktionsbereichen auskennt.

Fair Trade fängt bei uns in unseren eigenen vier Wänden an. Damit ist das soziale Miteinander hier gemeint, aber auch die fairen Partnerschaften zwischen uns als Hersteller, unseren Kunden und unseren Lieferanten. Für uns sind es Selbstverständlichkeiten, Öko-Strom zu beziehen, auf FSC-zertifiziertem Papier drucken, unser Büromaterial nachhaltig einzukaufen oder Bio-Getränke zu konsumieren.

‚Bio’ ist unser Anliegen; seit 83 Jahren produzieren wir Naturkosmetik ausschließlich am deutschen Unternehmenssitz. 1928 gab es nur den Begriff ‚Naturkosmetik’ noch nicht, und so entwickelte Walter Rau die Produkte aus dem Bauch heraus genau richtig. Sein Anliegen war es, ehrliche, natürliche und authentische Produkte zu konzipieren, in die die Konsumenten vollstes Vertrauen haben können.

Zusätzlich zum Fair Trade-Projekt mit den Kärntner Almbauernfamilien gibt es all die Projekte direkt vor unserer Haustür im Raum Stuttgart. So kooperieren wir z.B. mit verschiedenen regionalen, sozialen Einrichtungen.

Umweltschutz ist in aller Munde. Wie sieht Umweltschutz in Ihrem Unternehmen aus?

Rohstoffe und Verpackungen beziehen wir hauptsächlich aus Deutschland. Wesentlich für die Rohstoff-Auswahl sind ökologische – wenn möglich aus kontrolliert biologischem Anbau – und soziale Kriterien. Grundsätzlich ist es uns ein Anliegen, mit Partnern aus der Region zusammenzuarbeiten, um einerseits lange Transportwege zu vermeiden und so Umweltschutz zu betreiben, aber auch, um den regionalen Wirtschaftskreislauf zu stärken. Wir achten darauf, keinen unnötigen Verpackungen zu verwenden; wo es uns möglich ist, nutzen wir recycelte und recyclingfähige Verpackungsmaterialien. Teilweise haben wir Nachfüllsysteme.

Wir nutzen 100% Öko-Strom und, was das Finanzielle angeht, arbeiten wir mit einer alternativen Bank zusammen, die in sinnvolle und transparente sozial-ökologische Projekte investiert. Seit 2008 ist unsere Verwaltung in einem energieeffizienten Neubau. Unsere älteren Produktionsgebäude sanieren wir momentan nach und nach, und bei der Anschaffung neuer Maschinen achten wir auf deren Energieeffizienz. Mülltrennung und Recycling sind eine Selbstverständlichkeit.

Wir alle müssen in Zukunft nachhaltiger leben und mehr Rücksicht auf die Natur nehmen. Bedeutet das, dass die Menschen in Zukunft einen Gang zurückschalten müssen oder wird es auch in Zukunft Produkte, Technologien und Dienstleistungen geben, die es den Menschen ermöglichen ihre Lebensgewohnheiten beizubehalten und dennoch nachhaltiger zu leben?

Zunehmende Nachhaltigkeit erfordert zunehmenden Verzicht. Ich glaube aber nicht, dass die weltweiten Strukturen derzeit in der Lage sind, Verzicht konsequent zu praktizieren, da ein solcher Verzicht volkswirtschaftliches Umdenken erfordert, welches sich nur mittel- bis langfristig erreichen lässt. Dennoch halte ich es für absolut notwendig, die Nachhaltigkeitsstrukturen zu forcieren.

Hamburg ist 2011 die europäische Umwelthauptstadt. Wie wichtig ist Ihnen dieser Titel und was erhoffen Sie sich vom laufenden Umweltjahr aus der Ferne?

Wir gratulieren zu diesem anspruchsvollen Titel und wünschen der Stadt und den dort lebenden Menschen weiterhin hohes Ansehen, dem Anspruch einer Umwelthauptstadt gebührend.

Internet: www.speick.de



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