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ökoRAUSCH - Deutschlands erste Messe für nachhaltiges Design

Die ökoRAUSCH ist Kölns Messe für Design mit Bewußtsein. Wir interviewten Frau Karabaic von der ökoRAUSCH und fragten sie unter anderem, ob innovatives nachhaltiges Design überhaupt bezahlbar oder hauptsächlich etwas für Besserverdiener ist.

Die ökoRAUSCH ist Kölns Messe für Design mit Bewußtsein. Wir interviewten Frau Karabaic von der ökoRAUSCH und fragten sie unter anderem, ob innovatives nachhaltiges Design überhaupt bezahlbar oder hauptsächlich etwas für Besserverdiener ist.

Ein Interview mit Dunja Karabaic

Frau Karabaic, die ökoRAUSCH ist Deutschlands erste Messe für nachhaltiges Design. Wie oft findet diese Messe statt und wie gut ist sie besucht?

Die ökoRAUSCH hat 2008 Premiere gefeiert und findet seit dem jährlich statt. Im vergangenen Jahr haben über 3.000 Besucher die Messe besucht.

Viele der vorgestellten Produkte bestehen aus recycelten Materialien oder wurden umfunktioniert nach dem Motto „aus alt mach neu“. Beispielsweise gibt es Handtaschen aus alten Fußbällen oder Schmuck aus Kronkorken. Wie groß ist die Zielgruppe für diese Produkte?

Im Gegensatz zu dem Klischee, dass die Umschreibung "aus alt mach neu" immer noch bei vielen weckt, sind die Upcyclingprodukte unserer AusstellerInnen auf höchstem Niveau gefertigt! Denn hier stellen sich erstklassig ausgebildete DesignerInnen die Frage, wie man mit vorgefundenem Material umgeht und so Ressourcen schont.

So sind die angesprochenen Handtaschen von "abteil" und die Anhänger von "Lounge Star De Luxx / by RENA LUXX" echte Designerstücke, die sich großer Beliebtheit erfreuen und jeweils zu den Verkaufsschlagern dieser innovativen Labels gehören.

Ist innovatives nachhaltiges Design überhaupt bezahlbar oder hauptsächlich etwas für Besserverdiener?

Die Frage stellt sich für mich eher von einer anderen Seite: Handtaschen und Schmuck sind ohnehin Produkte, die man sich kauft, wenn man etwas zum Ausgeben übrig hat. Somit ist es eine Frage der Haltung, ob man die teure Markentasche kauft, wo der Löwenanteil des Preises für den Namen ausgegeben wird oder ob man innovativen DesignerInnen sein Geld gibt, die sicherstellen, dass ihre Ware fair produziert wurde und die Kaufsumme dorthin fließt, wo auch die Arbeit geleistet wurde.

Wann glauben Sie, wird nachhaltiges shoppen als Selbstverständlichkeit betrachtet? Woran könnte es liegen, dass sich viele Menschen kaum Gedanken darüber machen, ob Produkte fair hergestellt und gehandelt werden?

Ich denke, dass es sehr auf die Kommunikation ankommt! Denn wenn mehr Menschen wüssten, unter welchen menschenunwürdigen Bedingungen z.B. ihre Kleidung hergestellt wurde, und sie sofort Alternativen genannt bekämen, wo sie fair produzierte Klamotten beziehen können, würden sich sicherlich mehr Konsumenten umentscheiden.

Doch in Sachen Kommunikation hat sich in den letzen Jahren sehr viel verbessert. Um noch mehr Konsumenten für Fair Trade zu begeistern, bedarf es meiner Meinung nach viele kleine Schritte. Für KäuferInnen, die sich nicht so sehr in die Tiefe des Themas begeben wollen, sollten noch klarere Handlungsanweisungen bereitsstehen, wie sie schnell und unkompliziert an Infos und die Produkte kommen.

Darüber hinaus ist es unerlässlich, dass diejenigen, die sich sehr mit dem Thema Fair Trade bzw. Nachhaltigen Konsum auseinandersetzen, immer weiter Informationen nach außen tragen, und z.B. innovative DesignerInnen den Konsumenten präsentieren, wie stylish und cool ökosoziale Produkte sind!

Wir von umwelthauptstadt.de finden, dass es der Umweltbranche insgesamt noch an Witz und Originalität mangelt, damit sich die breite Masse angesprochen fühlt und nachhaltiges Handeln zur täglichen Gewohnheit eines jeden Einzelnen wird. Sehen Sie das genauso?

Mir fallen da natürlich gleich all die tollen Blogs und Aktionen ein, die alles andere als humorlos und langweilig sind und vor allem die stylischen und coolen Produkte ethisch und ökologisch motivierter DesignerInnen und Unternehmen, die es immer mehr zu kaufen gibt! Ich denke zudem, dass die sogenannte "breite Masse" mehr durch zielgruppenorientiert aufbereitete Infos angesprochen wird, und dabei (leider) nicht unbedingt immer Witz und Originalität gefragt sind...

Doch um genau diejenigen anzusprechen, die sich bisher nicht so sehr im Alltag mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzen, haben wir z.B. letztes Jahr den Infosalon für grünen Lifestyle "Der kleine Schweinehund geht einkaufen" gegründet. Der kleine Schweinehund ist das Maskottchen des Freundeskreises der ökoRAUSCH und mit ihm zusammen informieren wir, wie man sein alltägliches Konsumverhalten mit kleinen Schritten in Richtung Nachhaltigkeit lenken kann.

Wir haben diesen treuen Begleiter bewusst zum Protagonisten gemacht, da besonders die Überwindung seiner Bequemlichkeit notwendig ist, um etwas langfristig zu verändern. Der kleine Schweinehund gibt unseren BesucherInnen ganz einfache, sofort umsetzbare Tipps, die zu schnellen Erfolgserlebnissen führen. (www.derkleineschweinehund.de)

Wird in Köln das Hamburger Umwelthauptstadtjahr wahrgenommen? Welche positiven Impulse sollten bundes- und eventuell auch europaweit ausgesendet werden?

Die AkteurInnen der Kölner "Nachhaltigkeitsszene" diskutieren natürlich eifrig, was Köln tun müsste, um diesen Titel einmal tragen zu können. Doch ich fürchte, dass der "Kölner auf der Straße" nicht unbedingt davon erfahren hat...

Meiner Meinung nach ist der Titel jedoch auch erst mal nur ein Aushängeschild, das in die richtige Richtung zeigt.

Sofern das Umwelthauptstadtjahr dazu genutzt wird, viele BürgerInnen und Unternehmen zu motivieren, das neue Image der Stadt mit Ideen und Taten zu füllen, ist es sicher ein guter Erfolg.

Internet: www.oekorausch.de




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