Grüne Wirtschaft

Nachhaltigkeit als Innovationstreiber und keineswegs als Kostenblock

Verantwortung für zukünftige Generationen übernehmen, indem zukunftsweisende Produkte entwickelt, Ressourcen geschont und Menschlichkeit bewiesen wird. Diesen Anspruch hat Procter & Gamble.

Verantwortung für zukünftige Generationen übernehmen, indem zukunftsweisende Produkte entwickelt, Ressourcen geschont und Menschlichkeit bewiesen wird. Diesen Anspruch hat Procter & Gamble.

06.12.2015

UMWELTHAUPTSTADT.de: Frau Dr. Marquardt, Nachhaltigkeit bedeutet für Procter & Gamble (P&G) was konkret?

DR. KATHARINA MARQUARDT: Zunächst eines vorweg: P&G versteht Nachhaltigkeit als Innovationstreiber und keineswegs als Kostenblock. Konkret bedeutet das, Verantwortung für zukünftige Generationen zu übernehmen, indem wir zukunftsweisende Produkte entwickeln, Ressourcen schonen, und Menschlichkeit beweisen. Wir wollen zudem einen Beitrag dazu leisten, die Lebensbedingungen für die Bedürftigsten unserer Gesellschaft zu verbessern.

Die Marken die Ihrem Portfolio angehören sind weltweit bekannt. Braun, Pampers, Wick oder Ariel sind da nur einige von zahlreichen namhaften Brands. Gibt es bei P&G eine übergeordnete Nachhaltigkeitsstrategie oder verfolgt jede Marke seine eigene Richtung?

Bei Procter & Gamble hat Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle in der Unternehmensstrategie. Und ist damit über alle Marken hinweg im alltäglichen Geschäftsablauf verankert. Wir haben klare Nachhaltigkeitsziele bekannt gegeben und veröffentlichen jedes Jahr einen Fortschrittsbericht, in dem wir die Meilensteine auf dem Weg der Zielerreichung transparent machen.

Welches Nachhaltigkeits-Thema hat bei Ihnen momentan die größte Priorität und warum?

Bei allem was wir tun, und so natürlich auch beim Thema Nachhaltigkeit, steht der Verbraucher im Zentrum unseres Tuns – denn bei P&G gilt „Consumer is boss“. Wir überzeugen die Verbraucher durch innovative Produkte, die ihnen den Alltag erleichtern und wir schützen die Verbraucher, in dem unserer Produkte unter hohen wissenschaftlichen Standards entwickeln und hohe Qualitätsmaßstäbe an die Produktion und die Lieferkette unserer Produkte anlegen.

P&G sagt, der Verbraucher ist der Boss. Was bedeutet das für die Nachhaltigkeit insgesamt?

Unsere Bemühungen fokussieren sich auf die Verringerung des ökologischen Fussabdrucks. Das betonen wir auch mit unserer aktiven Teilnahme an der globalen Klimakonferenz in Paris. Um wissenschaftlich zu untermauen und sicher zu stellen, dass wir an den richtigen Stellschrauben drehen, führen wir umfangreiche und in Teilen sehr aufwändige Untersuchungen zu unserer Ökobilanz durch. Diese zeigen uns, welche Hebel wir bei der Neu- oder Weiterentwicklung eines Produktes berücksichtigen müssen. So setzen wir z.B. bei unseren Pampers Babywindeln konsequent auf die Verringerung des Rohmaterialeinsatzes, denn dieser hat den größten Einfluss auf den ökologischen Fussabdruck einer Windel. Wir entwickeln immer effizientere Materialien, so dass unsere Pampers immer dünner und leichter werden und trotzdem die überlegene Pampers-Trockenheit bieten.

Sie möchten auf dem Gebiet der Vielfalt und Inklusion als Unternehmen und Arbeitgeber eine globale Führungsrolle und Vorbildfunktion übernehmen. Was bedeutet das für Ihre Stakeholder?

Der Erfolg von P&G basiert auf hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern. Erst ihre Leistung hat P&G zu einem der weltweit führenden Unternehmen der Konsumgüterindustrie gemacht. Wir legen großen Wert drauf, Mitarbeiter zu beschäftigen, die die gleiche Vielfalt abbilden wie die Konsumenten, die später die eigenen Produkte kaufen. Es ist völlig unerheblich, welcher Religion oder Nationalität jemand angehört, ob jemand verheiratet ist, in einer Lebenspartnerschaft lebt, Kinder hat oder nicht. Wir setzen bewusst darauf, Mitarbeiter aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen Arbeits- und Lebensstilen zu beschäftigen. Verständnis für einander und ein kollegiales Miteinander ist dem Unternehmen ebenso wichtig wie das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Eine der Unternehmensstrategien trägt deshalb den Namen „People First“. Der Name und die Positionierung verdeutlichen: Mitarbeiter stehen bei P&G an erster Stelle. Ihre Zufriedenheit und Motivation sind die Voraussetzung für das Erreichen aller Geschäftsziele. Die Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz bei P&G wurde auch von externer Seite vielfach anerkannt: Bei Diversity Inc. belegt P&G Rang 7 bei den besten Unternehmen für Vielfalt. Von Working Mothers wurden wir unter die 5 besten Unternehmen für multikulturelle Frauen gewählt. Auf dem Gleichstellungsindex für Menschenrechte in Unternehmen, der Menschenrechtskampagne Human Rights Campaign, erzielte P&G als eines von wenigen Unternehmen die volle Punktzahl von 100.

Das Thema Innovation ist ein weiteres Gebiet auf dem Sie führend sein möchten. Innovation heutzutage gelingt aber nur, wenn man die richtigen Partner hat. Welche Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit stellen Sie also an Ihre strategischen Partner?

Nachhaltigkeit bezieht aber auch unsere externen Partner mit ein. P&G hat 2010 eine globale Scorecard entwickelt, in der jeder Zulieferer seinen Fortschritt bei Nachhaltigkeitsthemen, die für seine jeweilige Industrie bestimmend sind, dokumentieren muss. P&G zeichnet diejenigen Zulieferer aus, die sich hier besonders hervortun. Mit Zulieferern, die die darin definierten Mindeststandards nicht einhalten, beendet P&G das Lieferantenverhältnis.

Eng mit diesem Thema verknüpft ist die CSR-Berichterstattungspflicht, die vom EU-Parlament verabschiedet wurde. Inwiefern trifft Sie diese neue Regelung?

In Hinblick auf unsere CSR-Berichterstattung sind wir mit unserem Nachhaltigkeitsbericht sehr gut aufgestellt. Unseren Nachhaltigkeitsbericht legen wir seit über 20 Jahren jährlich vor. Er ist detailreich, zahlenbasiert und macht transparent und nachvollziehbar, dass wir im Bemühen um mehr Nachhaltigkeit vorankommen und in einigen Bereichen Standards setzen.

Wie sehen Sie Ihre Rolle in der Flüchtlingsthematik? Welche Chancen ergeben sich vielleicht für P&G durch den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland und der Welt?

Das Schicksal der Menschen, die derzeit in Europa nach neuer Hoffnung suchen, liegt uns sehr am Herzen. Unser  Engagement bei der Flüchtlingshilfe ist ebenfalls  Ausdruck unseres CSR Verständnisses. Das Aktionsprogramm ‚hand in hand for refugees‘, das wir im Sommer gestartet haben, setzt sich aus Sofortprogrammen zur Nothilfe und längerfristigen integrationsfördernden Maßnahmen zusammen. Unser Engagement umfasst Produktspenden, finanzielle Zuweisungen, gefördertes ehrenamtliches Engagement der Mitarbeiter in den Standortgemeinden sowie Maßnahmen zur langfristigen Integration in die Arbeitswelt durch Praktika und Ausbildung.

 

Informationen zu P&G:

www.pg.com
www.pg.com/de_DE/nachhaltigkeit/




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