Grüne Wirtschaft

„Die Bürger müssen wieder mehr Vertrauen in die Energiewende aufbauen.“

Im Gespräch mit Philipp Seherr-Thoss, Mitgründer und Geschäftsführer von Milk the Sun über ethische Investments und die Zukunft der Solarenergie.

Im Gespräch mit Philipp Seherr-Thoss, Mitgründer und Geschäftsführer von Milk the Sun über ethische Investments und die Zukunft der Solarenergie.

21.11.2014

UMWELTHAUPTSTADT.de: Wofür steht die Marke Milk the Sun?

PHILIPP SEHERR-THOSS: Milk the Sun steht für die professionelle weltweite Vermarktung von Photovoltaikinvestments in Form von in Betrieb befindlichen Anlagen und Projektrechten. Anlagenbesitzer können über Milk the Sun ihre Photovoltaikanalgen kostenlos vorstellen und interessierten Investoren zum Kauf anbieten. Investoren, private wie institutionelle, finden auf Milk the Sun das passende Solarinvestment. Zudem vermittelt Milk the Sun über die Plattform Dienstleistungen Rund um den Lebenszyklus einer Photovoltaikanlage.

Auf welche Themen haben Sie sich in Ihrem Segment spezialisiert?

Der Photovoltaik-Zweitmarkt (Handel von in Betrieb befindlichen Photovoltaikanlagen) ist den meisten Akteuren und potentiellen Kunden noch weitgehend unbekannt. In unserem Segment des Kaufs und Verkaufs von PV-Anlagen und Projektrechten setzen wir verstärkt auf die Kommunikation der Vorteile, die sich aus einem Verkauf bestehender PV-Anlagen oder dem Investment in solch eine laufende Solaranlage ergeben. Dafür haben wir unter anderem einen kostenlosen Investitionsleitfaden für Privatinvestoren entwickelt, der unter www.investieren.solar frei zum Download bereitsteht. Damit wollen wir zum Vorteil aller Beteiligten den Photovoltaik-Zweitmarkt beleben, um sowohl Verkäufern als auch Investoren einen optimalen Handlungsspielraum zu bieten.

Was würden Sie sagen, macht Milk the Sun besser als seine Wettbewerber?

Milk the Sun setzt vor allem auf ein Höchstmaß an Transparenz. Jeder kann sich auf unserem Marktplatz umschauen und nach geeigneten Investitionsobjekten suchen. Dabei hat Milk the Sun sein Angebot von Anfang an sehr internationale aufgestellt. Wenn benötigt, bietet Milk the Sun eine persönliche Betreuung der Kunden vom ersten Kontakt bis zum Kauf bzw. Verkauf eines Photovoltaik-Projekts. Auf dem manchmal langen Weg dorthin stehen unsere Mitarbeiter jederzeit beratend und helfend zur Seite und dienen - falls nötig - als direktes interkulturelles Bindeglied und Kommunikationskanal zwischen Käufer und Verkäufer. Damit stellt Milk the Sun seinen Kunden eine Art “internationales rundum sorglos”-Paket zur Verfügung.

Welche Kaufkriterien sind für Ihre Kunden am wichtigsten und welche Rolle spielen Nachhaltigkeitsfaktoren hierbei?

Die Investments, die über unseren Online Marktplatz getätigt werden, sind ethische Investments. Darunter ist zu verstehen, dass eine Geldanlage neben den wirtschaftlichen Anlagezielen wie Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit auch den ökologischen Ansprüchen des Investors/Käufers genügen. Die prioritären Kaufkriterien sind aber sicherlich die wirtschaftlichen Aspekte wie die Rendite und die Sicherheit des Investments. Dazu tragen auch die technischen Begebenheiten wie Größe, Ausrichtung, Standort und Komponenten der Anlagen bei.

Wie schafft man es, Nachhaltigkeit als echtes Kaufkriterium in Ihrer Branche zu positionieren?

Nachhaltigkeit ist vor allem in unserer Branche in der Vergangenheit sehr ausgeprägt positioniert worden. Daher muss Milk the Sun in diese Richtung keine eigenen Anstrengungen unternehmen. Die heutige Gesellschaft ist in vielen Teilen gut informiert und möchte den nächsten Generationen eine Welt hinterlassen, die lebenswert ist. Aus diesem Grund ist ein Bewusstsein entstanden, dass CO2-Emissionen verringert werden müssen. Mit einer Investition in Erneuerbare Energien kann jeder Käufer relativ einfach zum Erreichen dieses Ziels beitragen. Durch den positiven Nebeneffekt einer attraktiven Rendite und den eigenen Beitrag zu einer CO2-ärmeren Zukunft kann die Nachhaltigkeit als Kaufkriterium punkten. Da Investments aber niemals ohne Augenmerk auf eine positive Rendite getätigt werden, muss der Aspekt der Nachhaltigkeit stets mir wirtschaftlichen Aspekten gepaart sein, um selber nachhaltig zu sein

Wie stehen Sie zu der These, dass gesellschaftliches Engagement auch wirtschaftlichen Nutzen bringt?

Gerade in der Branche der Erneuerbaren Energien kann gesellschaftliches Engagement einen immensen wirtschaftlichen Nutzen mit sich bringen. Durch den Bau von bspw. Photovoltaikanlagen erhöht sich kontinuierlich der Anteil der erneuerbaren Energiequellen am Gesamtenergieaufkommen. Die mittlerweile hohen Skaleneffekte haben dazu geführt, dass Erneuerbare Energien mittlerweile wettbewerbsfähig sind. Somit können sie konventionellen Kraftwerken wie Kohle- und Atomkraftwerken nicht nur ökologisch und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sondern auch finanziell große Konkurrenz machen.

Welches sind Ihrer Ansicht nach die größten Herausforderungen, mit denen Ihre Branche aktuell zu kämpfen hat?

Durch politische Änderungen wie bspw. die EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch von selbsterzeugten Solarstrom (“Sonnensteuer”) und stetig sinkende Einspeisevergütungen sinken die Zubauzahlen von neuen Photovoltaikanlagen in Deutschland drastisch. Der Neubau von Solaranlagen wird durch diese Umstände zunehmend als nicht mehr lohnenswert angesehen. In diese Richtung muss viel Aufklärungsarbeit über die weiterhin positiven Eigenschaften von Photovoltaikanlagen und das Investment in selbige in Gang gesetzt werden. Die Bürger müssen wieder mehr Vertrauen in die Energiewende aufbauen.

Welches sind Ihrer Meinung nach relevante Trends und Innovationen auf dem Photovoltaik-Markt?

Aufgrund der immer geringer werdenden Stromgestehungskosten für Solarstrom geht der Trend bei Anlagenbesitzern vermehrt in Richtung Direktvermarktung ihres selbst erzeugten Solarstroms. Dabei speisen die Anlagenbetreiber den Strom nicht mehr wie gewohnt in das öffentliche Stromnetz ein, sondern verkaufen ihn direkt an interessierte Abnehmer. In diesem Zusammenhang gewinnt die Speicherung von überschüssigem Solarstrom immer mehr an Bedeutung.

Sehr interessante Innovationen für das Geschäftsmodell von Milk the Sun stellen sicherlich die bauwerkintegrierte Photovoltaik sowie organische Photovoltaikmodule dar. Diese Technologien sind insofern interessant, als dass dadurch neue Flächen zur erneuerbaren Energieerzeugung entstehen werden und somit das mögliche Investitionsvolumen im Bereich der Photovoltaik deutlich steigen wird. Da dieses Ansätze aber noch in den Kinderschuhen stecken, müssen weitere Gelder in die Erforschung solcher Technologien aufgewandt werden.

Welche Innovationen bzw. Meilensteine verfolgen Sie derzeit?

Wir haben den klaren Anspruch, die Marktführerschaft unseres offenen Online-Photovoltaikmarktplatzes www.milkthesun.com weiter auszubauen und unsere Internationalisierung voranzutreiben. Milk the Sun arbeitet an einer ganzen Reihe von Innovationen, die es unseren Kunden und Partnern in der Zukunft ermöglichen wird, noch enger und effizienter mit uns zusammen zu arbeiten.




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