Grüne Wirtschaft

Ein Interview mit dem WirtschaftsWoche-Gründerpreis Gewinner Patrik Tykesson

Patrik Tykesson betreibt mit seinen beiden Brüdern erfolgreich das Startup E-Bility, Kernprodukt ist ein Roller namens Kumpan im Design der Fünfzigerjahre mit 2000-Watt-Elektromotor

Patrik Tykesson betreibt mit seinen beiden Brüdern erfolgreich das Startup E-Bility, Kernprodukt ist ein Roller namens Kumpan im Design der Fünfzigerjahre mit 2000-Watt-Elektromotor

Das Interview führte Marcus Noack

Herr Tykesson, Sie haben mit Ihren beiden Brüdern erfolgreich das Startup E-Bility gegründet und wurden dafür 2011 sogar mit dem WirtschaftsWoche-Gründerpreis ausgezeichnet. Ihr Kernprodukt ist ein Roller namens Kumpan im Design der Fünfzigerjahre mit 2000-Watt-Elektromotor. Wie definieren Sie Ihre Zielgruppe?

Manchmal sind wir überrascht, bei wem der Kumpan so alles landen kann. Er ist schon ein wenig „everybodys darling“. Aber unsere eigentliche Kernzielgruppe sind die 30-40jährigen Städter, die pragmatisch, smart und ökologisch korrekt unterwegs sind. Sie wollen vor allem eins: Spaß mit gutem Gewissen. Für diese Menschen ist der Kumpan der ideale Gefährte.

 

Sie verfolgen die Vision, emissionsbehaftete Fahrzeuge durch schadstofffreie Elektrofahrzeuge zu ersetzen. Wann hoffen Sie, wird dieses Ziel erfüllt sein?

Schwierig. Spielen Sie auf die 1 Mio Fahrzeuge in 2020 an? Die Bundesregierung hat sich da ehrgeizige Ziele gesetzt und die Zahl der Zweifler ist groß. Allerdings muss man hier deutlich zwischen der Entwicklung für Roller und PKWs unterscheiden. Ich persönlich denke nicht, dass in 8 Jahren jeder 45. Roller ein Elektroroller sein wird – ich bin überzeugt, es werden sogar mehr sein. Schaut man sich die fulminante Entwicklung auf dem Pedelec-Markt an, sieht man, dass Elektromobilität auf zwei Rädern funktioniert. Allein 2010 wurden 200.000 E-Bikes verkauft. Wir schätzen den Trend bei den Rollern ähnlich ein.

 

Sehen Sie Alternativen zur Elektromobilität?

Zu Fuß gehen, Bahnfahren, also nein.

 

Außer den sehr teuren Akkus und den geringen Reichweiten gibt es noch einige Hürden zu meistern, um Elektrofahrzeuge breiten Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Welche Voraussetzungen müssen sonst noch geschaffen werden?

Man muss dazu sagen, dass wir uns mit dem Kumpan in der Komfortzone der Elektromobilität bewegen. Die Reichweiten von 60-100 km pro „Batterie-Charge“ sind absolut ausreichend für einen Roller im Stadtverkehr. Trotzdem glauben wir daran, dass da noch viel mehr möglich ist. Die Entwicklung der Akkus ist die Schlüsseltechnologie schlechthin und auch wir arbeiten mit unserem Entwickler-Team an neuen Lösungen.

 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie unterstützt die Forschung und Entwicklung im Bereich der Elektromobilität. Aber auch die Japaner sind beim Thema Elektroauto mindestens genauso weit. Kann es  Deutschland Ihrer Einschätzung nach hier zum Vorreiter schaffen?

Schwierige Frage, laut Evi (Elektroauto-Index) hinkt Deutschland sogar hinter den Japanern her. Und das, obwohl der Absatz von Elektroautos unter der Erdbebenkatastrophe spürbar gelitten hat und der Markt kaum subventioniert wird. Veränderung und Wandel beginnt ja immer im Kopf des Einzelnen, da scheinen die Japaner etwas weiter zu sein. Die Deutschen – und da schließe ich mich mit ein – suchen das Vertraute, Zuverlässige und Unkomplizierte. Ganz besonders wenn es um den „Paradigmenwechsel“ zur E-Mobilität geht, sind diese Werte gefragt. Werte für die unser Kumpan eins zu eins steht. Deshalb nehmen ihn die Kunden auch an.

 

Verraten Sie uns, was in Zukunft geplant ist? Wird es neue innovative Produkte von Ihnen geben oder fokussieren Sie sich vorerst auf die Roller-Produktion?

Wir sehen unsere Zukunft ganz klar im 2-Rad-Bereich. Im Oktober bekommt unsere Kumpanfamilie Zuwachs dann starten wir den Launch der neuen Modelle 1953 und 1954. Momentan arbeiten wir an dem Aufbau einer leistungsstarken Vertriebsstruktur. Im Fokus stehen hier ganz klar die Autohändler bei denen wir zur Zeit ein Gesamtkonzept etablieren, das den Händlern den bestmöglichen Support bietet, und für den Kumpan ein funktionierendes Marketing-Umfeld garantiert.

 

Mit E-Bility verfolgen Sie nachhaltige Ziele und engagieren sich für eine grüne Zukunft. Wie ist es in ihrem privaten Leben um den Umweltschutz bestellt, was tun Sie konkret?

Mein Privatleben ist nahezu CO2-neutral, weil es fast nicht existent ist. Den Großteil meiner Zeit verbringe ich in der Firma oder in unseren Produktionsstätten. Privater Umweltschutz ist ja recht unspektakulär. Für mich ist es zum Beispiel selbstverständlich Müll zu trennen und ich kaufe – wie es mittlerweile die meisten tun – bevorzugt Produkte, die die Umwelt möglichst wenig belasten.




Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *


Grüne Unternehmen