Grüne Wirtschaft

Im Interview: Oliver Lünstedt, CEO und Gründer von carzapp

carzapp ist ein Online-Anbieter für privates Carsharing. carzapp hat sich zum Ziel gesetzt, den PKW-Bestand auf unseren Straßen deutlich effizienter zu nutzen.

carzapp ist ein Online-Anbieter für privates Carsharing. carzapp hat sich zum Ziel gesetzt, den PKW-Bestand auf unseren Straßen deutlich effizienter zu nutzen.

UMWELTHAUPTSTADT.de: Herr Lünstedt, Sie sind Geschäftsführer des Startups carzapp, einem Online-Anbieter für privates Carsharing. Bitte erklären Sie kurz Ihre Geschäftsidee und die eventuelle Innovation?

Oliver Lünstedt: carzapp hat sich zum Ziel gesetzt, den PKW-Bestand auf unseren Straßen deutlich effizienter zu nutzen. Dazu vernetzen wir die PKW unserer Nutzer mit interessierten Fahrern (Peer-to-Peer Carsharing, Privates Carsharing). Über unsere Online-Plattform können Fahrzeughalter angeben, wann und wo ihre Autos gemietet werden können. Den Mietpreis legt ebenfalls der Vermieter fest. Auf einer Übersichtskarte können sich interessierte Mieter die Fahrzeuge anschauen und aus einer Vielzahl an Fahrzeugklassen und –kategorien ihr gewünschtes Fahrzeug wählen. Dabei kann der Vermieter selbst entscheiden, wer sein Auto fahren darf.

Während des Mietvorgangs sind beide Parteien über eine intelligente Versicherungslösung mit Haftpflicht, Teil- und Vollkaskoschutz abgesichert. Ein Bewertungssystem auf der Website bietet für jeden Mietvorgang die Möglichkeit, Mieter und Vermieter zu beurteilen. Dies ermöglicht bestmögliche Transparenz für beide Parteien.

Das Besondere: Carzapp wird als erster Anbieter den Vermietprozess im Bereich privates Carsharing bis zur Autoübergabe automatisieren: Mieter können dank unserer Hardware-Lösung, dem ZappKit, per Smartphone in das Auto des Vermieters gelangen, ohne dass eine persönliche Schlüsselübergabe stattfinden muss.

Somit kann der Halter, auch wenn er abwesend ist, mit seinem PKW Geld verdienen und spart sich die zeitraubende, manuelle Übergabe seines PKW.

Wie wurden Sie auf das Thema Carsharing aufmerksam?

Oliver Lünstedt: Im Zusammenhang mit meinem Studium (Wirtschaftsingenieurwesen) habe ich ein Thema für meine Diplomarbeit gesucht. Das Thema Elektromobilität hat mich schon immer interessiert, also habe ich angefangen darüber nachzudenken, wie man die Anzahl der Elektroautos auf den Straßen erhöhen kann, und bin dann zum Carsharing gekommen. Klassische Carsharingsysteme bringen Fahrzeugflotten auf die Straße und ich fragte mich, warum man nicht vorhandene Fahrzeuge teilt.

 

Der Carsharing-Markt wird seit einiger Zeit regelrecht mit Anbietern überschwemmt. Was macht Sie für den Erfolg Ihres Angebotes zuversichtlich?

Oliver Lünstedt: Im Gegensatz zu anderen Anbietern im Bereich des Carsharings bieten wir als erstes Unternehmen in Deutschland den Nutzern eine Hardwarelösung, die das private Carsharing nicht nur einfacher sondern auch sicherer macht. Unsere Versicherungslösung ist ebenfalls genau auf das private Carsharing zugeschnitten. Durch unser ZappKit kann die Mietdauer exakt nachgewiesen werden. Dies erlaubt einen zeitlich genauen Versicherungsschutz und somit einen flexiblen Mietvorgang.

 

Was ist der Unterschied zwischen carzapp und den großen Anbietern wie Car2Go und DriveNow?

Oliver Lünstedt: Die angesprochenen Kurzzeitmietmodelle eignen sich für kurze Einwegstrecken in Großstädten, die durchschnittliche Fahrtdauer der Nutzer beträgt hier laut deren Betreibern ca. 20-30 Minuten. Die Fahrzeuge werden von den Herstellern (BMW bzw. smart) in einem definierten Geschäftsgebiet zur Verfügung gestellt und sind auf einige wenige Modelle beschränkt. Ein typisches Nutzungsszenario wäre z.B. die Fahrt zum Bahnhof oder zur Bar, um dann mit einem Taxi zurückzufahren. Unsere Anwendungsfälle unterscheiden sich da grundlegend: Private Fahrzeuge werden eher stunden- und tageweise gemietet. Die Fahrt zum Möbelhaus, der Wochenendeinkauf oder ein Familienausflug am Wochenende sind nur einige typische Anwendungsfälle bei carzapp. Hierfür wären die Kurzzeitmieten mit 29-34 Cent/min der anderen Anbieter deutlich teurer.

Insofern ergänzen sich die beiden Konzepte sehr gut, wir sehen daher auch Kooperationspotenzial mit diesen Anbietern.

 

Können Sie uns ein paar Kennzahlen liefern, an denen Sie Ihren Erfolg festmachen?

Oliver Lünstedt: Diese sind größtenteils natürlich Betriebsgeheimnis. Allerdings sind für uns natürlich geringe Produktionskosten des ZappKits sowie geringe Kundenakquisekosten enorm wichtig, um mit wenig Kapital schnell und „lean“ wachsen zu können. Nach Abschluss der sechsmonatigen Betaphase streben wir 100 Fahrzeuge mit ca. 2.000 Nutzern in Berlin an. In 2015 möchten wir die Nummer eins im privaten Carsharing in Deutschland werden.

 

Aktuell testen Sie Ihr Produkt mit einer Beta-Version in Berlin. Wie läuft dieser Test ab und wer kann mitmachen

Oliver Lünstedt: Für den Betatest suchen wir sowohl nach Autobesitzern, welche ihr Auto vermieten möchten, als auch nach interessierten Nutzern, welche diese Fahrzeuge mieten. Voraussetzung ist, dass man als Betatester ein Smartphone besitzt, um das System auch testen zu können. Weiterhin sollte man eine gewisse Testbereitschaft mitbringen. Während des BETA-Tests werden dann unser Portal, sowie die App und das ZappKit auf Herz und Nieren geprüft. Wir werden die Testeilnehmer außerdem regelmäßig kontaktieren und Feedback einholen. Im Gegenzug bekommen die Autobesitzer ein kostenloses ZappKit, welches sie natürlich auch nach der Betaphase behalten dürfen. Die Nutzer kommen ebenfalls in den Genuss von Belohnungen, welche noch nicht verraten werden. Bewerben kann man sich auf unserer Website (www.carzapp.net).

 

Für ein Startup besteht Ihr Team bereits aus sehr vielen Mitarbeitern, wir zählen elf Teammitglieder. Sind Sie finanziert oder decken Ihre Einnahmen bereits die Personalkosten?

Oliver Lünstedt: Ja, wir sind durch unsere Business Angels finanziert und erhalten das EXIST-Gründerstipendium vom BMWi.

 

Das Thema "Jobs" scheint Ihnen wichtig zu sein, Sie werben offensiv auf Ihrer Website, dass Sie aktuell Mitarbeiter suchen. Wer passt in Ihr Team und was erwartet die potenziellen Mitarbeiter?

Oliver Lünstedt: Zu carzapp passt jeder, der ein Teamplayer ist und auch mal über den Tellerrand hinweg schaut. Ein gewisses Interesse am Thema Carsharing ist natürlich Voraussetzung, um auch an längeren Abenden die Motivation zu haben, Vollgas zu geben. Eigeninitiative, Flexibilität und ein gesunder Humor sind ebenfalls gern gesehene Charaktereigenschaften zukünftiger Mitarbeiter. Momentan sind wir sehr gut aufgestellt, suchen aber insbesondere im IT-Bereich nach Verstärkung.

 

Das Jahr 2013 ist noch jung und die guten Vorsätze nicht all zu alt. Was möchten Sie mit Ihrem Team in diesem Jahr schaffen?

Oliver Lünstedt: Wir erhoffen uns einen guten Verlauf der Betaphase und wollen gegen Jahresende eine zufriedene Gemeinschaft von carzapp-Kunden sehen. Weiterhin sind wir als Startup natürlich immer auf Suche nach Investoren, welche unsere Idee unterstützen wollen. Eine erfolgreiche Finanzierungsrunde wäre also ebenfalls Bestandteil eines tollen Jahres 2013.




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