Grüne Wirtschaft

Matthias Pieper von Cap&Couch im Interview

Cap&Couch – Green will Unternehmen zu nachhaltigem Handeln bewegen und zum Aufbau eines ganzheitlich agierenden Netzwerks beitragen.

Cap&Couch – Green will Unternehmen zu nachhaltigem Handeln bewegen und zum Aufbau eines ganzheitlich agierenden Netzwerks beitragen.

15. Oktober 2013

UMWELTHAUPTSTADT.de: Herr Pieper, Sie betreiben ein Media House und seit Kurzem das Portal "Cap&Couch", wofür steht der Name und was machen Sie konkret?

MATTHIAS PIEPER: Unter dem Namen Cap&Couch laufen verschiedene Formate, Projekte und Dienstleistungen der Cap&Couch Group zusammen. Dabei steht Cap&Couch für genau das, was dort passiert: Wir produzieren unter anderem ein Videoformat, in dem ich mir Persönlichkeiten auf die Couch hole und mit ihnen über ihren Job spreche. Und weil ich dabei ein Cap trage, heißt das Ganze dann Cap&Couch. Dieser Name soll vor allem der jugendlichen Zielgruppe Rechnung tragen, die wir über die vielen spannenden Jobmöglichkeiten informieren wollen.

Die Hauptaufgabe Ihres Media House liegt in der Videoproduktion inklusive Live-Streaming und der Administration der Cap&Couch – Plattform. Wer sind Ihre Couch-Gäste und wen möchten Sie erreichen?

Die Gäste auf unserer Couch kommen aus allen Branchen: Wir hatten schon Bootsbauer, Clubbetreiber, Beatbox-Weltmeister, einen Top-Stylisten, Box-Weltmeister, Unternehmenssprecher, Schlagzeugtrainer, Marinesoldaten und viele Andere auf der Couch. Cap&Couch – Business Backstage soll die ganze Vielfalt der Berufe abbilden, weil heute ein gradlinig durchgezogener Berufsausbildungsweg nicht mehr die Regel ist. Man sagt eben nicht mehr: Wenn ich groß bin, werde ich Bäcker – und dann wird man Bäcker. Das passiert nur noch in den seltensten Fällen. Oft fehlt es an Inspirationen oder gar Wissen über die verschiedenen Berufsmöglichkeiten und Jobs die vielleicht nicht ganz alltäglich sind. Wir wollen jungen Menschen eine Orientierungshilfe bieten und mit positiven Beispielen zeigen, dass auch oder vielleicht gerade ein ungewöhnlicher, nicht klar vordefinierter, Ausbildungsweg zum Traumberuf und Erfolg führen kann. Beispiele wie der Werdegang des interviewten Top-Stylisten oder Clubbetreibers machen dies greifbar. Beide haben zunächst eine solide Grundausbildung gemacht und sich anschließend so lange weitergebildet und gearbeitet, bis sie schließlich zu den führenden Ihres Fachs wurden. Das sind Erfolgsgeschichten, die junge Menschen inspirieren können.

Sie haben ein Format mit dem Namen “Business Backstage” erfunden, worum geht es hierbei?

Business Backstage erlaubt es dem Zuschauer, im wahrsten Sinne des Wortes, hinter die Kulissen von Berufen zu blicken. Bei uns berichten die Menschen aus dem Nähkästchen, öffnen für uns im Gespräch die Tür zu ihrem Berufsalltag und geben eine Vorstellung davon, wie es beispielsweise ist, General Manager einer Plattenfirma oder Eventmanager zu sein.

Cap & Couch ist Partner der YOU, der Leitmesse für Jugendkultur. Die Messe widmet sich unter anderem den Themen Bildung, Karriere und Zukunft. Inwieweit bringen Sie sich in das Programm der YOU mit ein?

Zukunft ist hier das Stichwort, denn es geht uns darum, im Bereich Bildung, Perspektiven aufzuzeigen. Bei allem Spaß, der ja auf der YOU auch geboten wird, zielt sie doch darauf ab jungen Menschen zu zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, ihren weiteren Bildungs- und Lebensweg zu gestalten. Es scheint ein Phänomen unserer Zeit zu sein, dass viele Jugendliche vollkommen orientierungslos sind. Das Angebot – auch an Ablenkungen – ist so groß, dass es vielen schwer fällt, sich zu fokussieren. Indem Cap&Couch berufserfahrene Persönlichkeiten und Testimonials auf die Couch holt, bieten wir Vorbilder, an denen sich die Jugendlichen orientieren können. Wir haben vor Ort neun Interviews geführt und mit dem Berliner Sender ALEX TV live von der Messe gesendet. Alle Interviews gibt es dann natürlich anschließend auch auf unseren Online-Kanälen zu sehen.

Grüne Jobs beziehungsweise nachhaltige Unternehmen stehen auch in Ihrem Fokus. Wie schaffen Sie es, die Vorteile innovativer und verantwortungsbewusster Unternehmen so herauszustellen, dass die Unterschiede gegenüber "normalen" Akteuren erkennbar werden?

Neben Business Backstage entsteht das Format Cap&Couch – Green. Hier sollen weniger Berufsbilder als vielmehr nachhaltig agierende Unternehmen vorgestellt werden. In den Porträts bieten wir den Unternehmen die Möglichkeit, von ihrem nachhaltigen Engagement zu berichten – getreu dem Motto: Tu Gutes und sprich darüber. Cap&Couch – Green will so andere Unternehmen zu nachhaltigem Handeln bewegen und zum Aufbau eines ganzheitlich agierenden Netzwerks beitragen. Des Weiteren soll in der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung das Thema Nachhaltigkeit gestärkt und verbreitet werden.

Imagefilme sind für Unternehmen eine gute Möglichkeit Transparenz zu schaffen. Wie läuft eine Imagefilm-Produktion bei Ihnen ab und ab welchem Budget macht eine solche Produktion Sinn?

Pauschal kann man das nicht sagen. Da Imagefilme grundsätzlich Auftragsproduktionen sind, die individuell auf die Ansprüche des jeweiligen Kunden zugeschnitten sind, ist auch der Ablauf, Aufwand und damit verbunden das benötigte Budget sehr unterschiedlich.
Low-Budget ist in aller Munde, meist jedoch der falsche Weg. Hohe Qualität zahlt sich aus und bringt kurz-, mittel und langfristig mehr. Alles andere wiederspricht unserem Selbstverständnis eines gutem Imagefilms und ist unrealistisch was Qualität und eine CSR orientierte Vergütung angeht. Um die Werbemöglichkeiten aber auch für Klein- und Mittelständische Unternehmen möglich zu machen, empfehlen sich Pakete, wie wir sie auf Wunsch anbieten können. Uns ist ein fairer Umgang und eine faire Vergütung wichtig.

Viele Unternehmen unterschätzen noch immer die hohe Relevanz des Themas Nachhaltigkeit für die Menschen und kommunizieren ihre Aktivitäten zum Thema entweder schlecht oder gar nicht. Welche Möglichkeiten haben Sie, das Handeln der Unternehmen in den Fokus zu rücken ohne im Green Washing Bereich zu landen?

Wir verstehen uns eher als Distributionsplattform und Mittel zum Zweck, um für Themen und Unternehmen zu sensibilisieren. Dabei ist das Interview eine sehr ehrliche Form der Dokumentation. Es wird nur das wiedergegeben, was auch gesagt oder getan wird. Wir maßen uns keine Wertung an, über das, was der Kunde sagt. Wenn ein Unternehmen meint Greenwashing betreiben zu müssen, ist das deren Sache und eine Frage für den investigativen Journalismus. Uns geht es in erster Linie darum, Positiv-Beispiele in den Fokus zu rücken und durch die neunen Medien zu einer Reichweitenerhöhung zu verhelfen. Schließlich soll damit Menschen Mut gemacht werden, dem Beispiel zu folgen. Selbstverständlich hinterfragen wir dabei auch, wo die Herausforderungen liegen. Ziel ist es aber, andere zum Umdenken zu animieren, Inspiration und Handlungsanweisungen an die Hand zu geben um dauerhaft und zukunftsorientiert etwas verändern zu können.

Was sind Ihre Ziele und Wünsche für Cap&Couch?

Wir möchten gern weitere Formate und Interviews produzieren, um umfangreich über die verschiedenen Berufszweige und Bildungswege zu informieren und jungen Menschen eine Orientierung und Hilfe beider Strukturierung der Vielzahl an Angeboten zu geben.

Dabei sehen wir den Einsatz von digitalen Medien als zukunftsweisend, bieten sie doch enorme Potenziale für mehr Flexibilität und Leistungsfähigkeit in der beruflichen Bildung. Durch eine Plattform wie Cap&Couch und dem Einsatz sogenannter neuer Medien wird Bildung und Berufsorientierung für jeden zugänglich, ist losgelöst von Ort und Zeit und schafft neue Möglichkeiten der Einstufung von Qualifizierungsangeboten. Inhalte können schnell an sich ändernde Entwicklungen und Anforderungen angepasst und diese Zielgruppen spezifisch zugänglich gemacht werden.

Um diesem Ansatz ein Gesicht zu geben und weitere Informationskanäle zu schaffen, haben wir gerade die gemeinnützige Gesellschaft Cap&Couch-Education gegründet. Wunsch und Ziel ist es, gemeinsam mit Schülern und öffentlichen Einrichtungen zusammen zu arbeiten und so einen zielorientierten Bildungsbeitrag unter Einsatz der neuen Medien zu leisten. In der Umsetzung sind das Seminare, Workshops und Kurse direkt vor Ort, an den Schulen und Hochschulen. Da es sich dabei um ein gemeinnützig aufgestelltes Projekt handelt, bedarf es Spenden um diese Aufgabe erfüllen zu können. Unser größter Wunsch ist daher, die breite Öffentlichkeit sowie wirtschaftliche und politische Entscheidungsträger dafür gewinnen zu können.




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