Grüne Wirtschaft

„Es wäre zu einfach, zu unterstellen, dass Mittelständler grundsätzlich nachhaltiger ausgerichtet sind als große Unternehmen.“

Frau Dr. Anke Diederichsen und Sandra Katmann vom „gral BeraterTeam“ begleiten KMUs auf dem Weg zu ihrer CSR-Strategie.

Frau Dr. Anke Diederichsen und Sandra Katmann vom „gral BeraterTeam“ begleiten KMUs auf dem Weg zu ihrer CSR-Strategie.

09.03.2015

UMWELTHAUPTSTADT.de: Frau Katmann, Sie sind spezialisiert darauf, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen für CSR-Themen zu sensibilisieren und zu mobilisieren. Wie hat sich dieser Beratungsschwerpunkt in Ihrer Beratungsagentur entwickelt?

SANDRA KATMANN: Wir haben uns vor ca. 3 Jahren dem Thema CSR stärker angenommen. Impulsgeber war die Vorstellung eines CSR Projektes im Saarland, das zum Ziel hatte, die CSR Kompetenzen in KMU zu stärken. Da wir zum Einen in unserem eigenen Unternehmen werteorientiertes Unternehmertum leben und zum Anderen aus unserer langjährigen Beratererfahrung wissen, dass verantwortungsvolle Unternehmensführung in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen zwar praktiziert, aber nicht strategisch geplant und umgesetzt wird, war es uns ein Anliegen, dieses Projekt aktiv mitzugestalten.

Dabei war es uns besonders wichtig, dass den Unternehmen neben der Theorie durch die Vorstellung von Best Practice Beispielen in KMU auch der Praxisbezug verdeutlicht wird.

Gestartet sind wir mit eigen konzipierten Basis Workshops, die speziell auf die Bedürfnisse von KMU abgestimmt sind. Darüber hinaus ergaben sich dann, intensive Einzelberatungen, die die systematische Einführung von CSR in den Unternehmensalltag zum Ziel hatten.

Frau Dr. Diederichsen, Sie sind Beraterin bei „gral – Das BeraterTeam“mit den Schwerpunkten  Unternehmenskultur und unternehmerische Verantwortung. Wie sind Sie zu diesen Themenfeldern gekommen und welche persönliche Motivation bringen Sie mit?

DR. ANKE DIEDERICHSEN: Nach mehreren Jahren Tätigkeit in Wissenschaft und Lehre war es für mich vor 3 Jahren an der Zeit mich beruflich neu zu orientieren. Durch die damals entstandene Kooperation mit „gral“ kann ich viele Dinge verbinden, die mir sehr am Herzen liegen. Es macht mir Spaß betriebliche Prozesse zu analysieren und mitzugestalten. Mein BWL-Studium und meine Arbeit als Projektleiterin liefern mir hierzu das notwendige Handwerkszeug. Während meiner Promotion zum Thema „Virtual Communities im Personalmanagement“ habe ich erfasst, dass Gemeinschaft ein uraltes Prinzip ist. Trotz der auch negativen Erscheinungen, die dies in den heutigen digitalen Medien mit sich bringt, wird das Grundbedürfnis des Menschen, sich zu vernetzen, sich zu beteiligen, Wissen zu teilen, Neues zu gestalten und dafür (auch nicht-monetäre) Anerkennung zu erhalten, deutlich. Schließlich habe ich durch meine Psychosynthese-Ausbildung ein gutes Gespür dafür, was es bedeutet mit mir selbst und mit anderen achtsam und einfühlsam, d.h. verantwortungsvoll, umzugehen. Dies alles kann ich in meiner Beratertätigkeit bei „gral“ verbinden. So habe ich das Gefühl meinen Teil zu etwas mehr Unternehmensverantwortung in Deutschland – und im Saarland – beizutragen.

Gibt es bei den KMUs eine große Veränderungs-Bereitschaft und sind Mittelständler eventuell von Natur aus nachhaltiger ausgerichtet als große Unternehmen und Konzerne?

SK: Es wäre zu einfach, zu unterstellen, dass Mittelständler grundsätzlich oder von Natur aus, nachhaltiger ausgerichtet sind als große Unternehmen und Konzerne. Ich glaube eher, dass vor allem im Mittelstand und bei inhabergeführten Unternehmen, nachhaltiges Unternehmertum durch die Persönlichkeit des Unternehmers geprägt und dadurch auch tatsächlich im Unternehmensalltag praktiziert wird. Große Unternehmen und Konzerne dagegen haben oftmals nur den Nutzen erkannt, der ihnen die Umsetzung und Vermarktung einer CSR-Strategie bringt und praktizieren CSR dann auch nur in den notwendigen Bereichen.

Ein Ziel unserer Aufklärungsarbeit zum Thema CSR ist es, den mittelständischen Unternehmen bewusst zu machen, wie wertvoll es für sie sein kann, ihre Einzelmaßnahmen im Bereich CSR strategisch zu planen und auch zu kommunizieren, um so ihre Wettbewerbsfähigkeit am Markt zu stärken. Ist dieses Verständnis bei der Unternehmensführung angekommen, ist die Bereitschaft Veränderungen einzugehen, größer als anfangs erwartet.

Wieso sollten sich KMUs überhaupt mit CSR beschäftigen, wenn doch noch häufig CSR-Aktivitäten von Unternehmen als „notwendiges Übel“ angesehen werden, das die immer knappen Ressourcen zusätzlich belastet?

AD: In unseren CSR-Workshops stellen wir regelmäßig die Frage, ob die Teilnehmer CSR-Aktivitäten als eine Frage der Ehre oder als betriebswirtschaftliche Notwendigkeit erachten. Erfreulicherweise fällt die Antwort ebenso regelmäßig zu Gunsten von beiden Aspekten aus. Verschiedene Studien haben bereits den Nutzen von CSR untersucht. Hierdurch konnte zwar keine Kausalität belegt werden, aber es hat sich gezeigt, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Erfolg und CSR gibt: erfolgreiche Unternehmen nehmen auch ihre Unternehmensverantwortung bewusst wahr. Diese Erkenntnis verhindert natürlich nicht, dass CSR auch immer noch als reines Werbemittel ge- oder sogar missbraucht wird, wofür allerdings sicherlich auch nicht unerhebliche Summen aufgebracht werden. Die öffentliche Forderung nach mehr Transparenz steht dem „Greenwashing“ glücklicherweise entgegen.

Somit sollte CSR nicht als „notwendiges Übel“, sondern als profundes Mittel für Glaubwürdigkeit und Existenzsicherung betrachtet werden.

Wie gelingt es Unternehmen durch die Investition in CSR-Aktivitäten mittel-und langfristig einen echten Wettbewerbsfaktor zu erlangen und daraus auch finanzielle Vorteile haben? Und wie lassen sich Kosten-Nutzen-Effekte betriebswirtschaftlich abbilden?

AD: Oft hat es den Anschein, dass CSR etwas ist, was man sich leisten kann, aber nicht muss, weil es mit Ethik, Werten, Aufmerksamkeit und Respekt zu tun hat – allesamt nicht greifbare, weiche, schwer messbare Faktoren. Oft wird CSR auch noch mit Gesellschaftlichem Engagement bzw. Spenden und Sponsoring gleichgesetzt. Übrigens ein Grund dafür den Begriff „Corporate Responsibility“ zu bevorzugen, der das irreführende englische Wort „social“ weglässt. Fakt jedoch ist, dass ein systematischer integrativer CSR-Ansatz zu 85% Aspekte enthält, die in irgendeiner Weise gesetzlich geregelt sind und für deren Einhaltung ohnehin Kosten zu veranschlagen sind.

Ein integratives CSR-Projekt kann daher einerseits dazu dienen die Gesetzeskonformität zu prüfen und zu belegen. Andererseits kann es auch ein Anreiz dazu sein sich über die gesetzlichen Anforderungen hinaus zu engagieren und Wettbewerbsvorteile zu realisieren, die weiteren Nutzen stiften. Kosten-Nutzen-Effekte lassen sich in allen CSR-Handlungsfeldern abbilden. Im Handlungsfeld „Umwelt“ wird dies z.B. durch Energieeinsparungen, Ausschußreduktion oder Recyclingmöglichkeiten deutlich. Im Handlungsfeld „Arbeitsplatz“ kann der CSR-Nutzen leicht an den Personalbeschaffungskosten oder dem Krankenstand gemessen werden. Im Handlungsfeld „Markt“ geht es vor allem um verantwortliche Effizienz in der Lieferkette. Z.B. kann sich der auf den ersten Blick teurere regionale Lieferant auch dadurch bezahlt machen, dass die Nähe mit geringeren Transaktionskosten (u.a. Sprachbarrieren, Reisekosten, Qualitätsprüfungen) einhergeht. Aber auch die Investitionen in Innovationen sind eine Notwendigkeit für jeden Unternehmer, der im Wandel bestehen will. Wer sich dies frühzeitig bewusst macht, die Weichen stellt und die einzelnen Handlungsfelder in ihrem Zusammenhang wahrnimmt, verschafft sich Vorteile und trägt zur eigenen Unternehmenssicherung bei.

Im Zweifelsfall lässt sich auch immer die Umkehrfrage stellen: Welche negativen Effekte (= Kosten) entstehen, wenn ich nicht handle (= Investitionen tätige)? Schließlich bietet auch das Handlungsfeld „Gesellschaft“ Möglichkeiten Kosten-Nutzen-Effekte gut zu gestalten. Statt „mit der Gießkanne“ wahllos ein jährliches „Sozialbudget“ zu verteilen, gehen Unternehmen vermehrt dazu über ihr gesellschaftliches Engagement gezielt an ihren Unternehmensinteressen (z.B. Bekanntheit in der Region, Kundenbindung, Mitarbeiterattraktivität steigern) auszurichten. In jedem Fall gilt es - auch für qualitative - Maßnahmen messbare (nicht zwingend monetäre) Zielgrößen festzulegen. Hierdurch wir CSR professionalisiert.

Wie läuft eine CSR-Strategieentwickung und -implementierung ab, gibt es eine bestimmte standardisierte Vorgehensweise bzw. ein „Patentrezept“ von der Analyse bis hin zur Einleitung konkreter Maßnahmen?

SK: Ein „Patentrezept“ gibt es sicherlich nicht, denn jeder Beratung liegt die individuelle Ausgangssituation des jeweiligen Unternehmens zu Grunde. Dennoch orientieren wir uns zur Systematisierung der CSR-Aktivitäten an den gängigen Standards (z.B. ISO 26000, GRI) und pflegen ein klassischen Vorgehen, um der Zusammenarbeit mit dem Unternehmen eine Struktur zu geben (siehe Abbildung Schema CSR-Strategieberatung). Diese dient als „Fahrplan“ und als Fortschrittskontrolle.

In einem Erstgespräch klären wir die Rahmenbedingungen und die individuellen Ziele und Schwerpunkte der Beratung. Hierbei ist es uns wichtig, dass sich auch die Geschäftsführer zur Mitarbeit bereit erklären. Das ist in der Regel kein Problem, denn diese sind oft hochmotiviert etwas zu bewegen. Anschließend werden – meistens in einem oder mehreren Workshops – die bestehenden CSR-Aktivitäten systematisch erfasst. Die CSR-Handlungsfelder werden einer unternehmensindividuellen Wesentlichkeitsanalyse unterzogen. Daraus leiten wir dann gemeinsam die zukünftigen CSR-Aktivitäten ab. Ein Maßnahmenplan erfasst die Priorisierung und Terminierung der geplanten Aktivitäten sowie geeignete Kennzahlen zur CSR-Erfolgskontrolle. Hierbei legen wir gemeinsam mit den Unternehmen besonders viel Wert darauf, dass die Maßnahmen sowohl in Bezug auf Zeitaufwand als auch auf die Kosten praktisch umsetzbar sind.

Wir präferieren hier die „Strategie der kleinen Schritte“ und empfehlen eine regelmäßige, z.B. jährliche, Überprüfung des Maßnahmenplans. Hierdurch können Unternehmen den sich ändernden Anforderungen der Anspruchsgruppen („Stakeholder“) gerecht werden und gleichzeitig mit den eigenen Ressourcen verantwortungsvoll „haushalten“. Die regelmäßige Überprüfung und Weiterentwicklung der CSR-Aktivitäten zielt auch darauf ab, das CSR-Engagement im Unternehmen zu verankern. Nur so kann es selbst nachhaltig sein und auf den Unternehmenserfolg einzahlen.

Begleitet wird die Entwicklung der CSR-Strategie-entwicklung durch eine Kommunikationsstrategie. Diese umfasst die – projektbegleitende – interne Kommunikation, die externe Kommunikation die Dokumentation zum Projektabschluss. Zum Projektende findet ein Abschlussgespräch statt. Dieses bildet den formellen Abschluss und bietet die Möglichkeit aus dem Projekt zu lernen.

Wo liegen Ihre Alleinstellungsmerkmale bei der Begleitung dieses Prozesses?

SK: Ein Alleinstellungsmerkmal, wenn man von einem solchen sprechen möchte, liegt sicherlich in unserer eigenen Praxiserfahrung. Wir haben selbst 3 Unternehmen gegründet, die alle auch noch erfolgreich am Markt bestehen und wissen daher nicht nur aus der Theorie wovon wir sprechen. Dazu kommt unsere langjährige Erfahrung in unserer branchenübergreifenden Beratung von kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Bei der Begleitung von CSR-Prozessen profitieren die Unternehmen somit auch von unseren Kompetenzen in den klassischen Beratungsthemen, wie Unternehmenscontrolling und –Finanzierung, Unternehmensführung und –Entwicklung und Kommunikation.

Daneben können wir auch noch auf ein lang gewachsenes starkes Netzwerk aus Beratungspartnern in den unterschiedlichsten Bereichen zugreifen.

Welche Ressourcen müssen Unternehmen einplanen, um Ihr Unternehmen auf Nachhaltigkeitskurs zu bekommen und über welchen Zeithorizont erstreckt sich die Einführung eines CSR-Managements?

AD: Ein Mitarbeiter, bei KMU in der Regel der Geschäftsführer muss für das CSR-Projekt verantwortlich sein, weitere Mitarbeiter können für die Beschaffung der Informationen zuständig sein und Teilprojekte übernehmen. Alle Mitarbeiter sollten über das CSR-Projekt informiert werden. Es ist oft erstaunlich wie viele kreative Ideen von den Mitarbeitern eingebracht werden.

Für einen ersten CSR-Check-Up müssen viele Informationen zusammengetragen werden, viele KMU erfassen ihr Handeln hierdurch das erste Mal systematisch. Das klingt aufwändig, schafft jedoch Transparenz und damit Organisationsvorteile, die sich bei einem (gesunden) Unternehmenswachstum voll auszahlen, da das Unternehmen dann auf klare Strukturen bauen kann.

Auch CSR-Projekte sollten nachhaltig sein, d.h. ein regelmäßiger, z.B. jährlicher „Check-up“ sollte gemacht werden, damit das Engagement nicht verpufft und glaubwürdig bleibt.

SK: Der Aufwand richtet sich natürlich nach dem Bedarf, der sich i.d.R. aus dem Anfangszustand und den geplanten Maßnahmen bestimmt, ein pauschaler Aufwand lässt sich nicht bestimmen

Die Ressourcenplanung betrifft natürlich auch den monetären Bereich. Es gibt für die Unternehmen Möglichkeiten, Fördermittel zu beantragen, die von Bund und/oder Land zur Verfügung gestellt werden, um zum Beispiel die Beratungskosten zu einem Teil zu finanzieren. Informationen über die Fördermöglichkeiten erhalten die Unternehmen entweder direkt über die Beratungsunternehmen oder über BAFA, KfW oder die Förderinstitutionen der einzelnen Bundesländer.

Wo haben viele KMU noch großes Verbesserungspotenzial?

SK: Großes Verbesserungspotenzial liegt unserer Erfahrung nach, vor allem darin, bewusst aus dem Unternehmenstrott heraus den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu richten. Chancen und Möglichkeiten wahrzunehmen, offen zu sein für Neues und sich in der Umsetzung durch Experten beratend begleiten zu lassen.

Besonders Kleinunternehmen begehen oftmals den Fehler viel zu spät auf Marktentwicklungen zu reagieren und verpassen damit die Möglichkeit sich proaktiv auf den Markt und die Trends einzustellen, um damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und ihr Unternehmen zukunftssicher nachhaltig zu positionieren.

Experten sowie Bürger erkennen die gefährliche Fehlentwicklungen der aktuellen marktwirtschaftlichen Konzeption. Wie beurteilen Sie diesen Trend?

AD: Ich bin sehr froh, dass es diesen Trend gibt. Einerseits ist es sehr schwer in unserer sehr wettbewerbsorientierten und kapitalistischen Wirtschaftsordnung „anders“ zu handeln. Kleine, weniger finanzstarke Unternehmen sehen sich aufgrund des enormen Preisdrucks oft im Nachteil. Andererseits empfinde ich es angesichts der oft noch intransparenten Externalisierungen von Kosten meist großer Unternehmen auf entfernte Umwelt und Menschen mehr als notwendig sich mit Alternativen zu beschäftigen – wobei hier nicht die Rede von Revolution, sondern eher von der Auslotung der Handlungsspieleräume ist.

Ist es nicht an der Zeit deutlich z.B. die folgenden Fragen zu stellen: Wieviel Konsum ist genug? Wieviel Eigentum ist notwendig? Ist Wirtschaftswachstum das Maß aller Dinge? Die Erinnerung an die Tugend des Maßhaltens, Sharing-Initiativen und die Diskussion und Erarbeitung alternativer Wohlstandsindikatoren regen zum Denken und Weiter-Handeln an.

Auch in Saarbrücken gibt es z.B. einen Arbeitskreis der „Gemeinwohl-Ökonomie“ Initiative. Ich finde es sehr bemerkenswert in welch kurzer Zeit diese Initiative international gewachsen ist. Die Suche nach Alternativen beschäftigt die Menschen weltweit. Die Gemeinwohl-Ökonomie, z.B. präsentiert keine Lösung, sondern bietet sich als demokratische, partizipative und ergebnisoffene Plattform für alle an, die an einem neuen Wirtschaftsmodell mitgestalten wollen. Sie basiert vor allem auf ethischen Prinzipien und Kooperation. Im Sinne eines „guten Wirtschaftens“ soll die Gewinnerzielung die Unternehmensexistenz und die Mitarbeiter absichern und nicht an „unbeteiligte“ Kapitalgeber abfließen.

Verantwortungsvolle Unternehmen sollen für ihr Engagement belohnt werden – nicht nur mit einer Preisverleihung. Insgesamt ein sehr lohnenswerter Ansatz, wie ich finde. Ein Traum wäre es, wenn möglichst viele dieser Initiativen kooperieren würden.

Sie beide setzen sich im Business and Professional Women Club e.V. Saarbrücken auch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Inwieweit ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im deutschen Mittelstand bereits möglich? Gibt es bestimmte Vorbilder, die bereits innovative Konzepte hierfür erfolgreich implementiert haben? (Diese Frage findet in Kooperation mit der Women & Work, dem größten Frauenkongress Deutschlands, statt.)  

SK: Die Vernetzung von Frauen ist wichtig. Frauen müssen sich mehr trauen auch berufliche Netzwerke aufzubauen und zu nutzen. Der BWP (www.bpw-saarbruecken.de) gibt uns die Möglichkeit uns über verschiedenen Foren (z.B. Vorträge, Stammtisch) auszutauschen. IntressentInnen und Gäste sind jederzeit willkommen! Außerdem treten wir zu den Themen, die uns wichtig sind, über verschiedene Veranstaltungen und Medien an die Öffentlichkeit heran.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer ein Thema. Gerade in kleinen und inhabergeführten Unternehmen gibt es viele individuelle Arbeitsmodelle. Auch KMU im Saarland nehmen zunehmend die Möglichkeiten einer Zertifizierung wahr (z.B. Zertifizierung als Familienfreundliches Unternehmen, Erfolgsfaktor Familie).

AD Obwohl sie zunehmend auch von Männern in Anspruch genommen wird, ist Teilzeit vor allem für höher qualifizierte Frauen leider noch immer ein Stigma – abgesehen von geringeren Rentenanwartschaften, müssen oftmals noch Einbußen hinsichtlich Ansehen und Karriere- und Entwicklungschancen hingenommen werden

Positiv zu werten ist, dass Teilzeit in ganz vielen Fällen bei Bedarf realisiert wird. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass dies oftmals erst auf Initiative der Frauen geschieht, diese gleich die neuen Arbeitskonzepte mitgestalten und trotzdem wiederholt dem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt sind.

Die Notwendigkeit, dass auch die Unternehmen aktiv Lösungen entwickeln und ihre Unternehmensprozesse vorausschauend auf Teilzeitoptionen für Führungspositionen ausrichten sollten, wird noch oft verkannt (oder verdrängt). Dabei hat dies soviel Potential für die Arbeitgeberattraktivität!

SK: Ein tolles Beispiel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Saarland sind die SHG-Kliniken Völklingen, die eine „Servicestelle Familie und Beruf“ eingerichtet haben. Diese bietet z.B. die Unterstützung von allen Beschäftigten bei haushaltsnahen Dienstleistungen, Kinderbetreuung, Wiedereinstieg und Pflege von Angehörigen sowie Infos und Impulse für Väter (http://vk.shg-kliniken.de/fileadmin/user_upload_vk/pdf/FamBeruFlyer_SHG.pdf, http://vk.shg-kliniken.de/index.php?id=5386).

Vielen Dank für das Gespräch.


FÜR MEHR INFORMATIONEN:

Beratungsbüros in Mainz, Saarbrücken, Wiesbaden

Kontakt Saarbrücken Tel.:0681-938 39 65
saarbruecken@gral-beraterteam.de   

http://www.gral-beraterteam.de




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