Grüne Wirtschaft

„Man kann nicht nachhaltig sein, ohne Einbeziehung der Mitarbeiter.

Im Interview: Anke Stopperich, Prokuristin der BESONDERE ORTE Umweltforum Berlin GmbH zum Thema Nachhaltige Events.

Im Interview: Anke Stopperich, Prokuristin der BESONDERE ORTE Umweltforum Berlin GmbH zum Thema Nachhaltige Events.

UHS.de: Frau Stopperich, Sie sind Prokuristin der BESONDERE ORTE Umweltforum Berlin GmbH. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, „grüne Veranstaltungen“ durchzuführen?

ANKE STOPPERICH: Unser Stammhaus, das Umweltforum Auferstehungskirche, hat uns inspiriert. Die mehr als 100 Jahre alte Kirche wurde 2000 nach ökologischen Gesichtspunkten zum Veranstaltungszentrum umgebaut. Photovoltaik, BHKW, Lehmputzwände und vieles mehr gehören zur Ausstattung. Seit der ersten Veranstaltung beziehen wir 100% Ökostrom und alle Getränke aus ökologischem Anbau. Über die Jahre haben wir viele Schritte in Richtung Green Meetings unternommen: Wir bieten das Veranstaltungsticket der Bahn an, Veranstalter können die CO2 Emissionen ihrer Veranstaltung ermitteln und über unseren Partner atmosfair kompensieren und seit 2012 sind wir als erste Eventlocations deutschlandweit nach EMAS zertifiziert.

Sie bieten vier verschiedene besondere Veranstaltungsorte an. Welche sind das und was ist das Besondere an ihnen?

Drei unserer vier Locations sind Kirchen: Das Umweltforum Auferstehungskirche, die Jerusalemkirche und die Zwinglikirche. Ergänzt wird unser Angebot durch die Neue Mälzerei, einem denkmalgeschützten Brauereigebäude. Alle Orte liegen zentral in Berlin, es sind historische Gebäude, die Geschichten zu erzählen haben. Vom Stil sind sie sehr unterschiedlich: Mit historischen Backsteinelementen, romanisch anmutenden Säulen, klaren Linien oder luftig-transparentem Ambiente. So ist für jeden Geschmack und jede Veranstaltungsgröße und –form etwas dabei.

Welche wichtigsten Kriterien sollten Ihrer Meinung nach unbedingt erfüllt sein, damit eine Veranstaltung oder ein Event nachhaltig stattfinden kann?

Die Anreise ist in der Regel für die höchsten CO2 Emissionen bei einer Veranstaltung verantwortlich. Dafür ein Bahnticket anzubieten, hat daher einen großen Effekt. Der Veranstaltungsort sollte energieeffizient sein und Mülltrennung gewährleisten. Beim Catering haben saisonale Produkte aus regionalem und ökologischem Anbau einen hohen Stellenwert. Das Thema Beschaffung spielt im Unternehmensalltag ebenfalls eine wichtige Rolle. Dazu haben wir Leitlinien entwickelt und präferieren bei Produkten und Dienstleistern solche mit Umweltzertifikat oder Nachhaltigkeitsbericht.

Wie verantwortungsbewusst werden Ihrer Einschätzung nach in Deutschland generell Veranstaltungen durchgeführt? Wo sehen Sie noch große Defizite, bzw. großes Verbesserungspotenzial?

In den letzten Jahren hat eine große Entwicklung stattgefunden, viele Akteure der Meeting- und Eventbranche setzen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Die nächsten Jahre werden zeigen, wer „grün“ als Etikett nutzt oder eine glaubwürdige, gelebte Nachhaltigkeitsstrategie umsetzt.

Von wem werden Sie vorzugsweise gebucht? Können Sie „Zielgruppen“ definieren, bei denen der Nachhaltigkeitsgedanke bei der Durchführung von Events am stärksten ausgeprägt ist?

Unsere Kunden kommen aus allen Bereichen. Unternehmen sind genauso dabei wie die öffentliche Verwaltung und Verbände. Nachhaltigkeitsaffine Gruppen sind sicher Umweltunternehmen und NGOs, die einen Fokus auf nachhaltige Themen haben.

Wagen Sie einen kurzen Blick in die Zukunft: Wie könnten Ihrer Ansicht nach Veranstaltungen in 5-10 Jahren durchgeführt werden, welche Innovationen könnten zu noch mehr Umweltverträglichkeit verhelfen?

Hybride Events, also die Verknüpfung von Web 2.0 und Social Media mit Events, werden zum Standard werden. Dabei haben Features wie webbasierte Guest Management Tools oder Veranstaltungsapps, in denen alle Dokumente hinterlegt sind – anstelle der Bereitstellung von Printmaterial – sicher positive Effekte auf die Umwelt. Das gleiche gilt für die Möglichkeit auch virtuell an Events teilzunehmen z.B. für Teilnehmer mit langen Anfahrtswegen.

Zeigt sich Ihre nachhaltige Ausrichtung auch an einem besonderen (sozialen) Umgang mit Ihren Mitarbeitern?

Man kann nicht nachhaltig sein, ohne Einbeziehung der Mitarbeiter. Unser Leitbild wurde von unseren Mitarbeiter/innen entwickelt. Zu Anfang jeden Jahres werden die Unternehmensziele gemeinsam vereinbart. Wir bemühen uns um Transparenz in unseren Entscheidungsprozessen und üben uns in wertschätzender Kommunikation sowohl untereinander als auch mit unseren Kunden und Geschäftspartnern.

Würden Sie sich als besonders attraktiven Arbeitgeber für Frauen bezeichnen? (Diese Frage findet in Kooperation mit der Women & Work statt, dem größten Frauenkongress Deutschlands) 

Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber für Frauen. Unsere Leitungspositionen sind zu 50% mit Frauen besetzt. Wir haben ein flexibles Arbeitszeitmodell, das den Anforderungen der Eventbranche Rechnung trägt und bei Bedarf Zeit für Weiterbildung und Familie schafft.

Was sind Ihre Ziele für 2014?

Die  BESONDEREN ORTE als perfekte Veranstaltungsorte für nachhaltige Events noch bekannter zu machen.




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