Grüne Wirtschaft

Im Interview: Lutz Engelke, Vorsitzender der Geschäftsführung Triad Berlin

Triad Berlin ist eine Kommunikationsagentur für Erlebnis- und Themenkommunikation mit den Schwerpunkten Technologie, Kultur und Nachhaltigkeit.

Triad Berlin ist eine Kommunikationsagentur für Erlebnis- und Themenkommunikation mit den Schwerpunkten Technologie, Kultur und Nachhaltigkeit.

Herr Engelke, Sie sind Vorsitzender der Geschäftsführung von Triad Berlin, einer Kommunikationsagentur für Erlebnis- und Themenkommunikation mit den Schwerpunkten Technologie, Kultur und Nachhaltigkeit. Warum möchten Sie den Themenkomplex Nachhaltigkeit über den Erlebnisfaktor vermitteln?

Wir glauben an die große Bedeutung von Engagement und Aufklärung. Und bei Nachhaltigkeit geht es ja im Kern um die Frage, wie eigentlich sieben Milliarden Menschen einvernehmlich und in menschenwürdigen Verhältnissen auf diesem einen Planeten werden leben können. Das ist ein sehr emotionales Thema und muß auch so kommuniziert werden. Angesichts der Dimensionen der Probleme geht es natürlich um Argumente, aber mehr noch um Allianzen und Relevanz, daran versuchen wir mit unseren Partnern zu arbeiten.

Vom 13. - 14. September veranstalten Sie in Berlin den ersten \"Creating Climate Wealth Summit\" in Deutschland. Veranstaltungspartner ist der von Sir Richard Branson gegründete und in Washington ansässige \"Carbon War Room\". Wissen Sie, warum Sir Richard Branson diese aggressive Bezeichnung gewählt hat? Was wird auf dem Summit passieren?

Den Summits, Berlin ist die fünfte Station einer Reise, die der Carbon War Room vor zwei Jahren begonnen hat, geht es um Antworten auf die spielentscheidende Frage, warum es nicht gelingt, das mit existierenden Mitteln mögliche Einsparpotential an CO2 Emissionen von etwa 50% zu realisieren? Wir wollen mit unseren Teilnehmern gemeinsam Märkte in Bewegung versetzen, mit innovativen Geschäftsideen Marktbarrieren beseitigen, weil, wie Sir Richard es formuliert hat „Der Kampf gegen den Klimawandel die größte Chance für die Erzeugung von Wohlstand in unserer Generation ist“.

Und der „War Room“ ist eine Erfindung Winston Churchills, den man in London besichtigen kann und der im Kampf gegen den Krieg die klügsten Geister der Zeit vereinen sollte... also typisch britisches Understatement!


An wen richtet sich Herr Branson mit seinem \"Carbon War Room\" oder anders gefragt, Menschen aus welcher Gesellschaftsschicht wohnen dieser Veranstaltung bei?

Der Ansatz ist sehr unternehmerisch. Er dient der Entwicklung von Geschäftsideen zum Kampf gegen den Klimawandel. Also versammeln sich Vertreter von Technologieunternehmen, Finanzdienstleistern, Banken, Versicherungen, großen Corporates, die in neuen Allianzen Möglichkeiten der Geschäftsentwicklung sehen. Wir freuen uns sehr, nicht nur die üblichen Verdächtigen vor Ort zu haben, sondern gerade auch junge innovative Unternehmen wie eben Younicos, oder pch, oder Avesco. Wir haben Gäste aus den USA und Deutschland natürlich, aber auch aus Dänemark, Finnland, Norwegen etc.


Für viele Menschen ist die Verbindung von Umwelt- und Klimaschutz mit der Motivation, damit Geld zu verdienen, tabu. Warum, glauben Sie ist das so und wie stehen Sie dazu?

Wir können an einer sozial gerechteren und dem Planeten und den kommenden Generationen zumutbaren Welt nur arbeiten, wenn wir Wohlstand generieren. Der Übergang zu einer „low carbon industry“ wird die Art zu leben und zu arbeiten grundsätzlich verändern, zum Besseren wie wir meinen. Das muß aber erst noch bewiesen werden. Umwelt- und Klimaschutz müssen als integrativer Bestandteil eines Wohlstandskonzepts begriffen werden. Das eine gegen das andere auszuspielen, hilft uns nicht weiter.


Sie setzen klar auf wirtschaftliche Anreize und die Kraft der unternehmerischen Schöpfung. Hat die Politik angesichts Ihrer Einschätzung nach mit falschen Anreizen und zu hohen idealistischen Erwartungen versagt?

Politische Rahmenbedingungen sind für jede unternehmerische Entscheidung wichtig. Dafür brauchen wir stabile Verhältnisse. Nur ist die Welt leider nicht so. Deshalb haben wir uns entschieden, nicht auf Politiker zu warten, sondern mit unseren Möglichkeiten einfach mal anzufangen. Beispiele zu schaffen, die zeigen, es geht anders, es geht besser, es macht sogar mehr Spaß.


Können nur monetäre Anreize den \"Impact\" erzeugen, den der grüne Wandel braucht?

Incentives sind ja vor allem gesteigerte Lebensqualität. Das kann mit monetären Anreizen unterstützt werden. Eigentlich geht es aber um viel mehr, nämlich um ein achtsames, intensives, genussreiches Dasein. Dass das mit Geld allein nicht zu erreichen ist, spricht sich ja immer mehr rum, es braucht aber noch mehr gute Beispiele.


Viele Unternehmen scheuen die zunächst hohen Investitionen insbesondere in grüne Technologien und möchten gerne ihre bisherigen Investitionen bestmöglich amortisieren. Wie können hier Anreize aussehen?

Die Welt ist voller Kapital auf der Suche nach guten und vor allem sicheren Anlagemöglichkeiten. Mit dem PACE-Modell hat der CWR in den USA gezeigt, wie man große Kapitalreserven erschließen kann für die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude. Das ist immerhin ein Beispiel, wie es gehen könnte. Ein Bedarf trifft auf eine technische Lösung trifft auf Kapital, das sich das Risiko versichern läßt. Das Ergebnis: sanierte Häuser und lauter glückliche Partner. Natürlich ist das alles nicht so einfach, aber solche Konsortien, solch systemischen Lösungen sollen auch in Berlin entwickelt werden.


Können Sie ein oder zwei konkrete Beispiele geben, wie mit Klimaschutz gutes Geld verdient werden kann?

Gebäudesanierung ist sicher ein Beispiel. In Sacramento und Miami, den beiden Pilotorten für PACE, werden in den kommenden 5 Jahren 650 Millionen US$ investiert und dadurch ca 17.000 lokale Arbeitsplätze entstehen.

Dezentrale Energiemanagementsysteme auf der Basis von Erneuerbaren ist auch ein schönes Feld, oder Energieeffizienz in industriellen Herstellungsprozessen. Da gibt es riesige Potentiale und nur wenig Bewegung, also ran an die Themen und los mit den neuen Geschäften...




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