Grüne Wirtschaft

Interview mit einem Hambuger, der sein Hobby, das Fahrradfahren, zum Beruf gemacht hat

Jörn Jung bietet seit über 9 Jahren geführte Fahrradtouren in Hamburg und Umgebung an und freut sich, dass immer mehr Menschen das Fahrrad als städtisches Fortbewegungsmittel wählen.

Jörn Jung bietet seit über 9 Jahren geführte Fahrradtouren in Hamburg und Umgebung an und freut sich, dass immer mehr Menschen das Fahrrad als städtisches Fortbewegungsmittel wählen.

Herr Jung, seit über 9 Jahren bieten Sie geführte Fahrradtouren in Hamburg und Umland an. Wie sind Sie dazu gekommen - ist Ihr Beruf Leidenschaft & Berufung zugleich?

Angefangen hat alles mit der Einführung der Fahrradtaxis in Hamburg. Quasi als Fahrer der ersten Stunde konnte ich hier meine Leidenschaft "das Radfahren" voll ausleben. Hinzu kam die Leidenschaft zur Stadt Hamburg. Seit fünf Jahren biete ich nun geführte Fahrradtouren in Hamburg an. Das schönste an diesem Beruf ist der Umgang mit immer verschiedenen interessanten gut gelaunten Menschen.


Wohin geht der allgemeine Trend Ihrer Einschätzung nach - steigen mehr Menschen auf das Rad oder von ihm herunter?

In jedem Fall auf das Rad. Das zeigt eine Umfrage vom Hamburger Abendblatt. Demnach will mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) eine autofreie Innenstadt. Darüber hinaus sprechen sich die Befragten in einer Liste der zehn meistgenannten Wünsche für einen Ausbau der Radwege inklusive Vorrang für Radfahrer aus. In Deutschland werden heute mehr Fahrräder als Autos verkauft. Jeder fünfte nutzt sein Fahrrad täglich. Diesen Trend merke ich auch rein gefühlsmäßig auf meinen Touren durch die Stadt.

Wie beurteilen Sie das Potenzial des Fahrrads als Verkehrsmittel der Zukunft? Studien belegen, dass über 40 Prozent der täglich zurückgelegten Distanzen weniger als 5 km betragen.

Das Auto als Statussymbol hat in den Innenstädten ausgedient. Auf einer Distanz von 5 km ist das Fahrrad dem Auto in Sachen Schnelligkeit überlegen. Nun ist Fahrradfahren aber nicht für jeden geeignet. Künftig könnte der öffentliche Verkehr in den Innenstädten aus Carsharing, Fahrrad, Stadtrad, Bus und Bahn bestehen.


Viele Städte wie beispielsweise die Hansestadt Hamburg haben in der jüngsten Vergangenheit große öffentliche Fahrradverleih-Systeme eingeführt. Kann das als großer Fortschritt für urbane Lebensqualität gewertet werden?

Das Fahrradverleih-System "Stadtrad" ist ein Erfolgsmodell und trägt ohne zweifel zur urbanen Lebensqualität bei. Doch andere Städte wie z.b. Kopenhagen sind bereits einen Schritt weiter. In Kopenhagen wird kommendes Jahr ein neues städtisches Leihradsystem an den Start gehen, das serienmäßig mit Tablet-PC am Lenker ausgestattet ist.


Sie sind ständig unterwegs in Ihrer Heimatstadt Hamburg und bekommen alle Veränderungen „hautnah“ mit. Welche Anstrengungen und Verbesserungen außer der Stadträder sind Ihnen positiv aufgefallen, die eine zukunftsfähige Mobilität ermöglichen?

Besonders positiv ist mir die Einführung von Car2go aufgefallen. Ob der Neubau der Wasserstoff Tankstelle in der Hafencity positiv ist, muss sich erst noch rausstellen. Es wäre interessant zu erfahren, wie viel Energie eingesetzt werden muss, und wie viel davon am Ende als Nutzenergie zur Verfügung steht.


Wenn Sie Leiter der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt wären – welche Mobilitäts-Vision hätten Sie für Hamburg ?

Als Leiter der Behörde würde ich mich in die Dänische Hauptstadt begeben. Kopenhagen gilt als Modell für eine neue Verkehrspolitik. Hier kann Hamburg noch viel lernen. Schon jetzt macht das Rad fast 40 Prozent des Stadtverkehrs aus. Zum Vergleich: In Hamburg sind es zwölf Prozent. Zur Fahrrad-freundlichen Stadt ist es für  Hamburg leider noch ein ganz weiter Weg.



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