Grüne Wirtschaft

Das LEIA-Prinzip

"Frauen sind erst dann erfolgreich, wenn niemand mehr überrascht ist, dass sie erfolgreich sind", soll die britische Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst Ende des 19. Jahrhunderts gesagt haben.

"Frauen sind erst dann erfolgreich, wenn niemand mehr überrascht ist, dass sie erfolgreich sind", soll die britische Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst Ende des 19. Jahrhunderts gesagt haben.

Experten-Bericht Melanie Vogel

"Frauen sind erst dann erfolgreich, wenn niemand mehr überrascht ist, dass sie erfolgreich sind", soll die britische Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst Ende des 19. Jahrhunderts gesagt haben. Tatsächlich dauert die Überraschung bis heute an, wenn es Frauen in Corporate Germany bis ganz nach oben schaffen. In homöopathischen Dosen. Denn trotz Bemühungen von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft glänzen Frauen in den Wirtschaftsspitzen in Deutschland nach wie vor durch Abwesenheit. Oder wie es Elke Holst und Julia Schimeta im DIW-Managerinnen-Barometer 2012 formuliert haben: "Die Hartnäckigkeit männlicher Strukturen lässt kaum Platz für Frauen."

(Macht-)Strukturen in der Wirtschaft haben sich über Jahrhunderte hinweg unter Männern herausgebildet und gesellschaftlich betrachtet ist es für Frauen noch ein recht neues Feld, sich innerhalb beruflicher Hierarchien beweisen und mit den Männern konkurrieren zu müssen, da ihre Arbeitsbereiche bisher fast immer von denen der Männer getrennt waren und sogar auch gegenwärtig in Betrieben vielfach noch getrennt sind.

Folgt man evolutionsbiologischen Erklärung, wie die von Doris Bischof-Köhler, Autorin des Buches "Von Natur aus anders", dann ist es für Frauen deutlich schwieriger, den männlich geprägten und gelebten Begriff von Macht und Hierarchie zu verstehen. Angeborene Geschlechtsunterschiede zwingen uns zwar zu nichts und sie verwehren uns auch keine Option. Aber sie bewirken, dass es Fühlen und Handeln gibt, das den meisten Männern und Frauen unterschiedlich leichtfällt. Unterschiedliche Dispositionen bestehen. Ein Verzicht auf geschlechtsspezifische Korrekturen ist nach Meinung von Doris Bischof-Köhler, die Psychiologie an der LMU München lehrt, daher immer kontraproduktiv, da so ein Verzicht die Ungleichheit verstärkt.

Führung und Macht

Deutlich wird das, wenn man sich das unterschiedliche Führungsverhalten von Männern und Frauen anschaut. In der folgenden Tabelle habe ich verschiedene Untersuchungsergebnisse, u.a. der Psychologin Nathalie Klingen, Henry Mintzberg, einem kanadischen Professor für BWL & Management sowie der Buchautorin Sally Helgesen und der Kommunikations- und Unternehmensberaterin Karolina Frenzel, zusammengefasst und plakativ gegenüber gestellt.

Im Verständnis von Führung und der Interpretation von Führung gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Unterschiede, die natürlich ein unterschiedliches Führungsverhalten implizieren können - und das ist auch gut so! Denn mit Beginn der Globalisierung, dem erhöhten Wettbewerbs- und Innovationsdruck in den Unternehmen und dem Einzug der "Generation Y" in das Arbeitsleben, haben viele Unternehmen begonnen, Hierarchien abzubauen und durch Gitter- oder Netzwerkstrukturen zu ersetzen. Die nachrückende Generation verlangt ein kooperatives Führen auf Augenhöhe - und das kommt dem Fühlen und Handeln von Frauen häufig näher als dem der Männer.

Dennoch können natürlich sowohl Männer als auch Frauen lernen, die positiven und erfolgversprechenden Aspekte des unterschiedlichen Führungsverständnisses zu adaptieren und - situationsbezogen - anzuwenden. Interessant ist in dem Zusammenhang eine Studie aus dem Jahr 2011 von Olivia O'Neill & Charles O'Reilly von der Stanford Graduate School of Business. Sie haben herausgefunden, dass Frauen, die an sich glauben, sich nicht grundsätzlich zwischen männlichem und weiblichem Verhalten entscheiden müssen. Es ist laut der beiden Wissenschaftler auch nicht nötig, dass Frauen auf weibliche Qualitäten (wie z.B. starke inhaltliche Orientierung & Beziehungsfähigkeit) verzichten. Wichtig ist allerdings, dass Frauen sich selbst kontrollieren, wann sie wie reagieren wollen, es also für sie lohnend ist, den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern.

Das zeigen auch die Interviews, die ich im Rahmen unseres "top4women-Arbeitgeber-Signets" mit Frauen führe. Intrinsisch motiviert sind sie alle durch eine starke Inhalts- und Beziehungsebene - also Spaß an den Aufgaben/am Job und gleichzeitig ein gutes Betriebsklima, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und ein guter Zusammenhalt im Team. Allerdings haben die Frauen gelernt, an den entscheidenden Situationen ihr Verhalten anzupassen.

Das LEIA-Prinzip

Heutige Frauen in Führungspositionen haben es geschafft, sich durch die Hierarchie-Ebenen der Unternehmen hindurch Männern gegenüber zu beweisen. Ihre Leistung wurde sichtbar, sie haben Erfolge erbracht und damit dem Unternehmen einen wirtschaftlichen Mehrwert geboten. Dennoch zeichnet diese Frauen noch etwas anderes aus, das ich unter dem "LEIA-Prinzip" zusammengefasst haben.

LEIA steht für: 
L = Leidenschaft
E = Entschlossenheit 
I = Integrität 
A = Autorität

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