Wie kam es dazu, dass drei Freunde ein Ökolabel gründen?
Wir sind gemeinsam in der Pfadfinderbewegung groß geworden, wo wir früh gelernt haben, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ein eigenes Shirt-Label war schon lange ein Traum von uns. Wir wollten Dinge tun und herstellen, die wir so bisher nicht finden konnten. Das bezieht sich auf verschiedene Bereiche: zum einen Qualität und zum anderen Bezahlbarkeit. Wir wollen eine hervorragende Qualität liefern und gleichzeitig bezahlbare Shirts produzieren. Oft leben Marken von Exklusivität, also davon, dass nicht jeder sie sich leisten kann. Wir setzen dagegen auf „ehrlich und gut“ statt „cool und teuer“. Ehrlich und gut heißt für uns klimaneutral produzierte Shirts aus zertifizierter FAIRTRADE-Biobaumwolle. Um das Shirt genau so zu haben, wie wir es wollen, brauchen wir eine Qualitätsprüfung vor Ort, eine Person, die im ständigen Kontakt steht mit all unseren Produzenten, Färbern, Bauern etc. Deshalb haben wir ständig einen Mitarbeiter in Indien. Weil ein Shirt ohne Druck jedoch langweilig sein kann, kann man bei uns das eigene Design gleich mitdrucken. Es gibt für das Motiv keine Einschränkungen. Und das alles auch noch umweltschonend mit wasserbasierten Farben.
Auf eurer Internetseite können die User an einem T-Shirt Design Wettbewerb teilnehmen. Ist das ein funktionierende Möglichkeit, um mit mehr Witz eine breitere Zielgruppe für nachhaltige Mode zu begeistern?
Es ist eine Möglichkeit, ja. Der Wettbewerb war eine Facebook-Aktion mit FAIRTRADE Deutschland und Max Havelaar Schweiz zum Thema „Faircotton Now!“, um auf fairgehandelte Baumwolle kreativ aufmerksam zu machen.
Wie könnte man es noch schaffen, Ökomode für den Mainstream attraktiv zu machen?
Vor allem in dem wir zeigen, dass nachhaltige und faire Produktion bezahlbar ist. Wir wollen keine Shirts für wenige, sondern viele Menschen erreichen. Hinzu kommt, dass bei uns jeder sein eigenes Design drucken lassen kann und somit genau das richtige für sich selbst haben kann.
Warum ist Öko-Mode immer noch ein Nischenprodukt? Sind die Menschen nicht bereit für Werte wie Nachhaltigkeit, fairer Handel und Schutz vor Kinderarbeit einen Aufpreis zu bezahlen?
Lange Zeit war Öko-Mode nicht modern, die Schnitte waren zu weit, die Farbpalette eingeschränkt. Viele Leute wissen noch nicht, dass klassisch-modische Produkte wie T-Shirts mit gutem Gewissen gekauft werden können und trotzdem bezahlbar bleiben. Wir glauben ein sehr gutes Angebot für viele Menschen zu haben – nicht nur die, die bewusst konsumieren. So gibt es bei uns unbedruckte T-Shirts bereits für 14,95€- ein auch für den Konsumenten fairen Preis
Tragt Ihr ausschließlich nachhaltig produzierte Mode? Wie engagiert ihr euch privat für den Umweltschutz?
Wir tragen nicht ausschließlich nachhaltig produzierte Mode, aber immer mehr. Wenn wir „fremdkaufen“wählen wir diese bewusst aus und achten darauf, dass diese nach Möglichkeit fair und nachhaltig produziert sind. Geht aber nicht immer, klar. Für unsere Kinder kaufen wir oft Secondhandklamotten auf dem Flohmarkt. Privat sind wir bei den Pfadfindern engagiert und probieren so eine nachhaltige Lebensgestaltung den Kindern in den Gruppen zu vermitteln. Wir haben keine Autos, fahren viel Fahrrad oder nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Ich persönlich bin seit langem Vegetarier, bei diesem Punkt spalten sich allerdings die Geister bei den 3Freunden. Einig sind wir, dass es gut ist, regionale Produkte zu kaufen.
Was haltet ihr vom Thema Umwelthauptstadt/Green Capial? Welche Erwartungen habt ihr an ein erfolgreiches Umweltjahr in Hamburg?
Ich habe ein wenig die Sorge, dass nur prestigeträchtige Großprojekte prominent unterstützt werden, aber das Thema Nachhaltigkeit im Alltag zu kurz kommt. Ich freue mich sehr, in der wunderschönen Umwelthauptstadt Hamburg zu leben und dass Hamburg das Thema Umweltschutz voranbringen möchte. Und wenn 3FREUNDE da etwas dazu beitragen könnte, wäre das natürlich umso besser!
Internet: www.3freunde.com
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