Grüne Wirtschaft

Klare Haltung und Bekenntnis zur langfristigen Wertschöpfung sind der Schlüssel zum Erfolg

Marion Fürst betreibt die Unternehmensberatung localworld. Das Unternehmen verfügt über einen integralen Beratungsansatz und macht u. a. strategische Beratung und operative Begleitung von Innovationsprozessen.

Marion Fürst betreibt die Unternehmensberatung localworld. Das Unternehmen verfügt über einen integralen Beratungsansatz und macht u. a. strategische Beratung und operative Begleitung von Innovationsprozessen.

16.07.2015

UMWELTHAUPTSTADT.de: Frau Fürst, Sie betreiben die Unternehmensberatung localworld. Was ist Ihr Kerngeschäft und an wen richtet sich Ihr Angebot konkret?

MARION FÜRST:
Localworld verfügt über einen integralen Beratungsansatz und macht strategische Beratung und operative Begleitung von Innovationsprozessen, Markteintrittsstrategien für neue Produkte sowie deren Umsetzung,  Health & Nutrition Strategien, Sustainability –Strategie und Performance, Wissenschaftspositionierung, strategische Kommunikation und Public Affairs für Unternehmen und Organisationen.

Die für Unternehmen einzig interessante Frage ist ja, wie man eine Nachhaltigkeitsstrategie konfigurieren muss, um messbare ökonomische Mehrwerte zu generieren. Auf diesem Ziel, basieren der integrale Beratungsansatz und die Prozesse von localworld

Auf welchen beruflichen Werdegang blicken Sie bisher zurück?

Nach meinem Ingenieurstudium an der TU Berlin habe ich meine Karriere in der Lebensmittelbranche gestartet und als Leiterin der Qualitätssicherung  Abläufe, Methoden und Qualität optimiert. Als Leiterin Forschung und Entwicklung und Europäische Projektleiterin war ich dann verantwortlich für die Portfolio-Steuerung, Produktoptimierungen, Innovationsprozesse, Rohstoffe, Prozesse und Produkte entlang der Wertschöpfungskette. Anschließend  leitete ich als Mitglied der strategischen Geschäftsleitung die Unternehmenskommunikation bei Danone Deutschland. Schwerpunkt war hier Aufbau, Schutz und Vitalisierung der Reputation des Unternehmens und seinen Premium-Marken und -Produkten über Gesundheits- und Ernährungsforschung, gute Produkte und zukunftsfähige Verpackungskonzepte sowie den offenen Dialog mit den relevanten Zielgruppen zu Produkten und Unternehmen. Für das Thema nachhaltige Unternehmensführung habe ich dann einen  360° Sustainability Performance Ansatz für die Weiterentwicklung der Kernthemen entwickelt. Heute bin ich Unternehmerin und kann  meine langjährige Erfahrung im FMCG-Geschäft und mein Wissen über die gesamte Prozesskette überall dort einbringen, wo Unternehmen benchmark werden wollen.

Eine nachhaltige Unternehmenskultur zeichnet sich durch welche Eigenschaften aus?

Eine lernende Organisation mit einer echten Vision, klaren Zielen, dem Blick fürs Ganze, Mut und einer guten Umsetzungskultur nach dem Motto „Einfach machen“. Also: klassische unternehmerische Eigenschaften! 

Ein Unternehmen, das sich nachhaltiger ausrichten möchte, erreicht seine Belegschaft optimalerweise wie?

Entscheidend ist, der Belegschaft von Anfang an die Chancen für das Unternehmen und die Business-Relevanz aufzuzeigen und sie aktiv zu integrieren. Der Erfolg hängt davon ab, dass wichtige Akteure auch die richtige Rolle spielen. Erfolgreiche Innovationen kommen zum Beispiel oft aus der Praxis, also z.B. aus dem Produktionsbetrieb oder vom Zulieferer. Zweitens eine kontinuierliche Kommunikation, eine klare Roadmap und Beteiligung am Erfolg.

Eine Markteintrittstrategie für einen nachhaltigen Markt unterscheidet sich worin von einer konventionellen Markteintrittstrategie?

Sie baut Ihr Konzept auf einen echten und möglichst auch für die Zukunft relevanten Bedarf auf, hat das Ganze im Blick und kommt damit auf völlig neue Aspekte. Sie adressiert die relevanten Zielgruppen schon ab der Designphase. Sie konzentriert sich auf ihre Kernthemen.

Was sind Sustainability Performance Modelle?

Hier geht es um einen integralen Ansatz, in dem die für den zukünftigen Unternehmenserfolg relevanten Themen und Parameter individuell abgebildet und weiterentwickelt werden. Die Kernfrage ist doch, wie für ein Unternehmen klassische Umwelt-Kennzahlen mit anderen wichtigen Kennzahlen aus dem sozialen und ökonomischen Bereich gewichtet,  in einen Gesamt-Kontext gesetzt und in welcher Konfiguration die besten ökonomischen Effekte erzielt werden können. Ein Beispiel für einen Bedarf: Begünstigung einer ausreichenden individuellen Flüssigkeitsaufnahme als Beitrag zur Gesundheit im Kontext von demographischem Wandel und heutiger Mobilität. Wie kann ich hier die beste Schnittmenge aus den unterschiedlichsten  Anforderungen bilden und ein gutes Angebot machen?  Innovationsfähigkeit, und die Fähigkeit zur Weiterentwicklung sind also wichtige Themenfelder in diesem Modell.

Welche Themen, Informationen und Netzwerke sind nötig, um ein Unternehmen nachhaltiger auszurichten?

Für die Seite der Risikominimierung  gibt es meist branchenspezifische Schwerpunktthemen,  die eine gute Basis für eine Strategie darstellen. Der andere Aspekt – worauf setzt das Unternehmen für die Zukunft  - ist ein interner Prozess, in dem das Unternehmen seine Prioriäten in Bezug auf  Optimierungsprozesse und echte Innovationen für die langfristige Wertgenerierung festlegt. Vorrangige Themen im Lebensmittel- und Getränkebereich sind beispielsweise Klimaziele und Carbon Footprint, Wassermanagement, nachhaltige Landwirtschaft, Gesundheits- und Ernährungsaspekte, Lebensmittelsicherheit und Arbeitsbedingungen in der Supply Chain. Entscheidend für den langfristigen Erfolg sind sehr gute Wissenschaftsnetzwerke zwischen Unternehmen und der Forschung sowie der ehrliche Dialog mit der Politik und den Nichtregierungsorganisationen.    

Inwiefern wird eine nachhaltige Ausrichtung von den Kunden honoriert und lässt sich das messen?

Der Verbraucher erwartet von Unternehmen, dass diese ihre Hausaufgaben in Bezug auf Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit machen, ihr Portfolio ständig weiterentwickeln  und mutig auch echte Innovationen vorantreiben – als Differenzierungsmöglichkeit zum Wettbewerb. Innovative Produkte, die sich in Nachhaltigkeitsaspekten vom Wettbewerb unterscheiden, werden dann von den Kunden gekauft, wenn die Produktpositionierung klar und nachvollziehbar ist, er den Mehrwert für sich erkennen kann und damit bereit ist, einen angemessenen Preis dafür zu zahlen. Hier finden Sie einige gute Beispiele im Bereich Hausgeräte.

Ihr Nachhaltigkeitsleitspruch lautet?

Klare Haltung und Bekenntnis zur langfristigen Wertschöpfung sind der Schlüssel zum Erfolg.




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