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Eine aktive Umsetzung der der deutschen Klimaschutzpolitik stärkt die Wirtschaft

"Unsere Klimaschutzpolitik steht für Ambition, Verlässlichkeit und Innovation", so Frau Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

"Unsere Klimaschutzpolitik steht für Ambition, Verlässlichkeit und Innovation", so Frau Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

17.02.2014 - Das Interview führte Marcus Noack - Bildquelle: SPD

Umwelthauptstadt.de: Um die Solarbranche in Deutschland ist es aktuell nicht gerade rosig bestellt. Wie bewertet das BMU die Lage in der Solarindustrie?

DR. BARBARA HENDRICKS (BMU): Die Solarindustrie hat in den letzten Jahren eine harte Konsolidierungsphase durchlebt, welche ganz wesentlich durch erhebliche internationale Produktionsüberschüsse  bedingt war und sich durch einen sehr harten Preiswettbewerb der Produzenten auszeichnete. Vor dem Hintergrund eines stetig wachsenden Weltmarkts und zuletzt eher sinkender Produktionskapazitäten ergeben sich zukünftig wieder neue Möglichkeiten und Chancen, auch für die deutsche Solarindustrie.  

Was würden Sie sagen, sind die wichtigsten Meilensteine für die Solarbranche, damit sie nachhaltig erfolgreich ist?

Der nachhaltige Erfolg der Branche ist entscheidend von der Innovationskraft der Unternehmen abhängig. Die stetige Verbesserung der Produkte, die Entwicklung neuer Produkte höherer Effizienz und langer Lebensdauer sowie die Umsetzung kostengünstigerer Produktionsprozesse sind die wesentlichen Bedingungen für einen langfristigen Unternehmenserfolg. Wichtig ist auch eine unternehmenseigene F&E-Quote, die die Entwicklung international zukunftsfähiger Produkte ermöglicht.  Für diese Herausforderungen finden die Unternehmen in Deutschland eine exzellente Forschungslandschaft zur Kooperation vor.

Viele andere Länder setzen gerade dieser Tage auf die Geschäftsmodelle, die die Solarbranche bereithält. Wie würden Sie den Kurs der aktuellen Bundesregierung beschreiben?

Die Bundesregierung lässt keinen Zweifel daran, dass die Solarenergie weiter eine ganz wichtige Rolle für den Schutz des weltweiten Klimas und  die Energiewende spielt. Das verdeutlichen die jüngst von Minister Gabriel vorgelegten und vom gesamten Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkte für eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Zukünftig wird ein Zubau der Photovoltaik von 2.500 Megawatt pro Jahr angestrebt. Zusammen mit der Windkraft bildet die Solarenergie das Rückgrat der Energiewende im Strombereich.

Wofür steht Klimaschutzpolitik in Deutschland und warum sollten Unternehmen ihre Standorte hier in Deutschland haben und nicht im Ausland?

Unsere Klimaschutzpolitik steht für Ambition, Verlässlichkeit und Innovation. Wir haben uns ambitionierte Treibhausgasreduktionsziele gesetzt, an denen wir festhalten und auf deren Erreichung wir hinarbeiten. Dies gelingt uns zum einen durch das Setzen verlässlicher Rahmenbedingungen und zum anderen durch innovative Maßnahmen, die auch selbst zu Innovationen führen. Beispiel erneuerbare Energien: Mit Hilfe des – mittlerweile international vielfach kopierten – Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist es uns gelungen, die Erneuerbaren von einer Nischentechnologie zu einem entscheidenden Pfeiler der Stromversorgung zu machen. Mit den im Koalitionsvertrag festgelegten Ausbauzielen und der angekündigten EEG-Reform sorgen wir nun dafür, dass der Ausbau der Erneuerbaren Stromerzeugung in den nächsten Jahren kontinuierlich und planbar fortgesetzt wird. Die aktive Umsetzung einer solchen Klimaschutzpolitik ist eine Chance, durch die nicht nur eine nachhaltige und ökologische Gesellschaft gefördert, sondern zugleich auch die Wirtschaft gestärkt wird. Klimaschutz bedeutet nichts anderes, als langfristig ein verträgliches Umfeld für die Menschen und damit auch für die Wirtschaft zu gewährleisten. Die Energiewende ist richtungsgebend für Innovationen und neue Technologien, die Deutschland auch international voranbringen. Von diesem durch die deutsche Klimapolitik geschaffenen Umfeld profitiert auch jedes Unternehmen, das seinen Standort in unserem Land hat.

Finanzielle Bruchlandungen wie die jüngste des Unternehmens Prokon schaffen bei den Verbrauchern nicht unbedingt Vertrauen und Sympathie zu den Erneuerbaren Energien. Warum haben die Erneuerbaren dennoch eine Daseinsberechtigung?

Die Erneuerbaren Energien sind integraler Bestandteil der Energiewende hin zu einem nachhaltigen Energiesystem. Ohne die Erneuerbaren Energien geht es nicht. Hierbei haben wir in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Schon etwa jede vierte Kilowattstunde im Strombereich in Deutschland wird über erneuerbare Energien bereitgestellt.  

Was macht der Verein "Klimaschutz-Unternehmen"?

Der Verein Klimaschutz-Unternehmen e.V. besteht aus Unternehmen, die besonders aktiv im Klimaschutz sind. Die Klimaschutz-Unternehmen verstehen sich als Vorreiter für den Klimaschutz und unterstützen die ambitionierten Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die Klimaschutz-Unternehmen haben sich ehrgeizige Ziele sowohl für Klimaschutz als auch Energieeffizienz gesetzt.

Derzeit hat der Verein 23 Mitglieder. Dabei handelt es sich um Unternehmen unterschiedlicher Branchen (von Solar über Chemie und Metallverarbeitung bis hin zur Bäckerei) und Größen (insbesondere auch KMU). Die Klimaschutz-Unternehmen sind als Teil der „Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation“ von Umwelt-, Wirtschaftsministerium und DIHK entstanden. Die Partnerschaft wurde vom Umweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative bis September 2013 finanziert. Nach Abschluss des Projekts haben sich die beteiligten Unternehmen in einem Verein selbständig gemacht. Die Unternehmen werden durch einen Beirat ausgewählt, BMUB und BMWi sind im Beirat mit Vetorecht vertreten. Im Frühjahr 2014 werden fünf neue Unternehmen offiziell in den Verein mit einer Urkunde aufgenommen. Das BMUB unterstützt die Klimaschutz-Unternehmen im Rahmen der Mittelstandsinitiative Energiewende weiter.




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