Grüne Wirtschaft

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2015

„Wir entwickeln den Preis permanent weiter – analog zu den Veränderungen im Spitzenfeld der Nachhaltigkeit. Was vor acht Jahren für einen Platz im Spitzenfeld reichte, ist heute nur noch Mittelmaß“, so Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

„Wir entwickeln den Preis permanent weiter – analog zu den Veränderungen im Spitzenfeld der Nachhaltigkeit. Was vor acht Jahren für einen Platz im Spitzenfeld reichte, ist heute nur noch Mittelmaß“, so Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

04.09.2015

UMWELTHAUPTSTADT.de: Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis werden Spitzenleistungen und Best-Practise-Modelle der Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Wer steckt hinter dieser Veranstaltung und wer sind die Mitglieder der Jury?

STEFAN SCHULZE-HAUSMANN: „Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Der Vorstand der Stiftung besteht neben mir aus Dr. Florian Wecker und Dr. Otto Schulz. Über die Nominierten und Sieger entscheiden zwei Jurys aus jeweils sechzehn Experten aus Wirtschaft, kommunalem Sektor, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft. Jurymitglieder sind u. a. Prof. Dr. Günther Bachmann, Dr. Peter Jahns, Geschäftsleiter der Effizienz-Agentur NRW, NABU-Präsident Olaf Tschimpke, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V., Prof. Alexander Rudolphi und Transparency International Deutschland-Vorsitzende Prof. Dr. Edda Müller.“

Sie verleihen in diesem Jahr zum ersten Mal einen Preis für grüne Gründer, den Next Economy Award. An wen richtet sich der Award?

An eine immer größer werdende Zielgruppe von Startups, die Nachhaltigkeit zu einem Teil ihres Geschäftsmodells machen. „Grüne Gründer“ wollen etwas verändern und eigenverantwortlich in einem Business arbeiten, das ökologische und oder soziale Verbesserung bringt. Sie werden unsere Zukunft in hohem Maß mitbestimmen. Ihnen wollen wir Rückenwind geben.

Welche Unternehmen können am Wettbewerb um den DNP teilnehmen?

„Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen besonders erfolgreich ökologischen und sozialen Herausforderungen begegnen und damit Nachhaltigkeit als wirtschaftliche Chance nutzen. In diesem Jahr wird die Auszeichnung erneut in drei Größenklassen vergeben: An kleine, mittlere und große Unternehmen. Sonderpreise prämieren die nachhaltigste Marke und besondere Orientierung auf Ressourceneffizienz.“

Auch Städte und Gemeinden können am Wettbewerb in verschiedenen Themenfeldern teilnehmen. Können Sie hier ein ebenso starkes Interesse an einem Spitzenranking verzeichnen wie bei Unternehmen?

„Die Städte konkurrieren miteinander – gerne und ambitioniert. Es bewerben sich jährlich zwischen 80 und 120 Kommunen. Wir stellen fest, dass Nachhaltigkeit für Städte ein wichtiger Standortfaktor ist und die Leistungsdichte im Spitzenfeld der kommunalen Nachhaltigkeit sehr hoch ist. Die Nachhaltigkeitsleistungen der Städte und Kommunen entwickeln sich allerdings - anders als in Unternehmen - in längeren Zyklen. Deshalb findet der Wettbewerb ab dem Jahr 2015 alle zwei Jahre statt.“

Gibt es dieses Jahr besondere Schwerpunkte oder neue Themenfelder, die bewertet werden?

„Wir entwickeln den Preis permanent weiter – analog zu den Veränderungen im Spitzenfeld der Nachhaltigkeit. Was vor acht Jahren für einen Platz im Spitzenfeld reichte, ist heute nur noch Mittelmaß. Heute kommt es verstärkt auf den „Impact“ an, also auf das, was die Unternehmen wirklich beitragen zum Wandel, und was sie tatsächlich verändern. Messbarkeit wird wichtiger, aber auch das Bekenntnis zu einer umfassenden Transformation der Gesellschaft.“

Wie genau funktioniert das Auswahlverfahren?

„Im Fall des Wettbewerbs für Unternehmen erhebt ein zweistufiger elektronischer Fragebogen die Nachhaltigkeitsexzellenz mit Blick auf wirksame Beiträge zur Lösung ökologischer und sozialer Problemstellungen, den wirtschaftlichen Erfolg entsprechender Maßnahmen und Ziele für die Zukunft.

Stufe 1 ermittelt das Nachhaltigkeitsprofil anhand weniger Leitfragen zu Herausforderungen, Strategien und Maßnahmen, Erfolgen und Zielen. Stufe 2 gibt die Möglichkeit zur Differenzierung und konkreten Unterlegung der Antworten aus Stufe 1. Alle Bewerber, die ihr Unternehmen im Wettbewerb vorstellen, haben außerdem die Möglichkeit, sich bei gleicher Bewertungslogik für die Sonderpreise für Marken und Ressourceneffizienzpreis zu qualifizieren. Die Teams der Methodikpartner werten die Fragebögen in einem mehrstufigen Prozess aus. Auf Basis dieser Auswertung werden die Besten aller Kategorien ermittelt und zu einer Shortlist zusammengestellt. Diese wird der Jury präsentiert. Die Einhaltung der Spielregeln bzw. die ordnungsgemäße Anwendung der festgelegten Bewertungs- und Begründungsverfahren durch die Methodikpartner wird von der Wirtschaftsprüfung KPMG untersucht und dokumentiert.“

Eines Ihrer Ziele ist die Steigerung der Öffentlichen Wahrnehmung für nachhaltiges Handeln und Wirtschaften.

Inwieweit gelingt Ihnen das? Hilft hierbei die Integration von bekannten Persönlichkeiten in den Wettbewerb?

„Die Preisverleihungen mit 1.200 Gästen sind gesellschaftliche Ereignisse mit Strahlkraft weit über die Nachhaltigkeitsszene hinaus. Dazu trägt sicherlich auch die Vergabe der Ehrenpreise an bekannte Persönlichkeiten bei. Die Ehrenpreisträger sind prominente Politiker, Unternehmer oder Künstler, die sich für ökologische und soziale Belange stark machen, die Position beziehen und in ihren Feldern für positive Veränderungen kämpfen. Sie haben eine besondere Rolle weil sie helfen, die Idee der Nachhaltigkeit populär zu machen und mit Inhalten zu füllen, die zuweilen leichter nachzuvollziehen sind als technische Innovationen oder wissenschaftliche Errungenschaften. Die Ehrenpreisträger dienen als Vorbilder – und erreichen Menschen, die sich nicht täglich mit Nachhaltigkeitsthemen befassen. Und sie ziehen den Lichtkegel der Medien auf den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, der auch die anderen Preisträger aus Unternehmen, Kommunen und Forschung erreicht.“

Was sind Ihre größten Erfolge seit der Initiierung der Veranstaltung und welche positiven Impulse sind daraus entstanden?

„Uns gelingt es, Nachhaltigkeit für große Kreise zu erklären und zu interpretieren. Durch das Format der Preisverleihung helfen wir, Nachhaltigkeit weiter in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Unsere Veranstaltungen schaffen neue Kontakte und sich daraus ergebende Projekte. So wie im Fall von Unilever. Die Auszeichnung im Jahr 2012 führte zu Kritik, da Unilever in zahlreichen Produkten Palmöl einsetzt. Im Zuge des daraus entstandenen Diskurses hat das Unternehmen das Forum nachhaltiges Palmöl gegründet, das wir seitdem begleiten und dem wir auch kritisch auf die Finger schauen. Die Gründung dieses Forums war auch eine Reaktion auf den Lichtkegel, den unsere Auszeichnung auf Unilever geworfen hat.

Wo sehen Sie noch Verbesserungsbedarf was das Konzept der Veranstaltung und die Erreichung Ihrer Ziele betrifft? Verraten Sie uns, inwieweit sich die Veranstaltung weiterentwickeln wird?

„Wir entwickeln neben der Wettbewerbsmethodik auch fortlaufend die Abendveranstaltung weiter. In diesem Jahr heißt es: Weniger sitzen, mehr Schauplätze, weniger Konsum, mehr Interaktion.“

Die Preisverleihung wird selbst als nachhaltiges Event durchgeführt. Mit welchen konkreten Maßnahmen erreichen Sie das?

„Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis muss sich als Pionier in eigener Sache selbst an Prinzipien der Nachhaltigkeit messen lassen. Seit 2008 werden sämtliche organisatorische Schritte auf den Prüfstand gestellt: Wettbewerb und Veranstaltungen bieten vielfältige Möglichkeiten, mit zahlreichen kleinen und größeren Maßnahmen Ressourcen zu sparen, energieeffizient zu arbeiten, eine sinnvolle

Logistik umzusetzen – und damit ein echtes „Sustainable Event” zu werden. In diesem Jahr setzen wir beispielsweise auf rein vegetarische Küche. Und das Büro des Deutschen Nachhaltigkeitspreises bemüht sich ganzjährig intensiv um Ressourcenschonung und Minimierung von Umweltbelastungen.“

Neben dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis organisieren Sie ebenso den Deutschen Nachhaltigkeitstag, ein großer nationaler Kongress zur Nachhaltigkeit.

Welches sind die Schwerpunktthemen des diesjährigen Kongresses und wer ist die Zielgruppe für die Veranstaltung?

Der Deutsche Nachhaltigkeitstag richtet sich an CEOs und Nachhaltigkeitsexperten aus Unternehmen, an Verantwortliche aus Städten und Gemeinden sowie an Gäste aus Zivilgesellschaft, Politik, Forschung und Medien. Er hat sich als Deutschlands meistbesuchte jährliche Kommunikationsplattform zu den Themen nachhaltiger Entwicklung etabliert und findet am 26. und 27. November im MARITIM Hotel Düsseldorf statt.

Der Vorabend steht ganz im Zeichen nachhaltig wirtschaftender Startups und der Verleihung des Next Economy Awards. Thematische Schwerpunkte des Kongress bilden u. a. die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen und in enger Verbindung damit auch der Deutsche Nachhaltigkeitskodex. Darüber hinaus stehen die nachhaltige Stadt der Zukunft und ihre Mobilität, Ressourcen-, Material- und Energieeffizienz sowie die Chancen und Herausforderungen der Klimaverhandlungen in Paris im Fokus.

Weitere Informationen finden Sie unter www.nachhaltigkeitspreis.de und www.nexteconomyaward.de




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