Politik, Kultur & Wissenschaft

ADAC - Imageprobleme von E10 und Visionen für den Umweltschutz

Der Pressesprecher des ADAC Hansa e. V., Herr Schmitting zum neuen E10 Bio-Kraftstoff, zur Vision des ADAC für den Umweltschutz in Deutschland und zu seinen Wünschen an die Politik in Hamburg zum aktuellen Umwelthauptstadtjahr.

Der Pressesprecher des ADAC Hansa e. V., Herr Schmitting zum neuen E10 Bio-Kraftstoff, zur Vision des ADAC für den Umweltschutz in Deutschland und zu seinen Wünschen an die Politik in Hamburg zum aktuellen Umwelthauptstadtjahr.

Interview mit Matthias Schmitting - Pressesprecher

Herr Schmitting, Sie sind Pressesprecher des ADAC Hansa e. V. Der neue E10 Bio-Kraftstoff leidet unter enormen Vermarktungs- und Imageproblemen. Was sind die Gründe hierfür?

Automobilindustrie und Mineralölwirtschaft sowie auch in Teilen die Bundesregierung haben es nicht verstanden, die Menschen hinreichend über E 10 zu informieren. Daher ist es nunmehr nach dem Benzingipfel dringend geboten, dass eine ausreichende, unkomplizierte und konsistent kommunizierte Aufklärung der Autofahrer über die Verträglichkeit ihrer Fahrzeuge durch Fahrzeughersteller, Werkstätten und Anbieter von Kraftstoffen erfolgt. Der ADAC wird die Autofahrer, wie bereits in den vergangenen Jahren, weiterhin informieren .

Bitte erklären Sie kurz, was der Unterschied von E10 zu herkömmlichen Benzin ist und weshalb manche Fahrzeuge diesen Karftoff nicht vertragen?

Seit Jahren wird bereits Bioethanol mit einem Anteil von fünf Prozent im Superbenzin als E 5 Kraftstoff angeboten, ohne nennenswerte Störungen. Durch EU-Richtlinien und das Klimaschutzprogramm der Regierung ist dieser Anteil nun auf 10 Prozent angehoben worden. Bioethanol, sprich Alkohol, kann in Fahrzeugen, die nicht für diese Nutzung geeignet sind, Schäden an Benzinleitungen, Dichtungen und Motorbauteilen aus Aluminium hervorrufen.

Was entgegnen Sie der Kritik des Autoexperten Prof. Ferdinand Dudenhöfer, der den ADAC für das Debakel um E10 maßgeblich verantwortlich macht ?

Herr Prof. Dudenhöfer sollte besser informiert sein und wissen, dass durch die Intervention des ADAC, die frühere Einführung im Jahre 2008 gestoppt wurde, da der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel unzureichend über die Anzahl der Fahrzeuge informiert war, die diesen Kraftstoff nicht vertragen. Herr Gabriel hat die Einführung unter dem Hinweis, dass er nicht Millionen von Autofahrern das teurere SuperPlus zumuten will, gestoppt. Genau dies passiert aber im Moment durch die fehlende Aufklärung der Autofahrer und die unzulässige Verteuerung des SuperPlus durch die Mineralölwirtschaft.

Wie könnte Ihrer Meinung nach ein optimaler Umweltschutz im Verkehr in Deutschland in den nächsten 5 bis 10 Jahren aussehen?

In Zukunft muss insbesondere von Seiten der Automobilindustrie der Einsatz sparsamer Motorentechnik forciert werden. Alleine dies führt zu einem geringeren Verbrauch im Bereich von 25 bis 30 Prozent. Zusammen mit einer deutlichen Gewichtsreduzierung der Fahrzeuge, einer marktgerechten Entwicklung von alternativen Antrieben und Kraftstoffen, kann dieses Potential noch einmal deutlich gesteigert werden.

Was ist die Vision des ADAC für den Umweltschutz in Deutschland? Gibt es konkrete Projekte und wenn ja, welche Ziele haben diese?

Mit Sicherheit werden wir in 40 Jahren individuelle Mobilität in Deutschland haben, die auch weiterhin in einem Fahrzeug heutiger Anmutung und Ausstattung stattfindet. Für die kontinuierliche Entwicklung im Bereich der Fahrzeugtechnik sowie von Mobilitätskonzepten und der Vernetzung der unterschiedlichen Mobilitätsformen setzt sich der ADAC heute und in Zukunft ein.

Hamburg ist 2011 die europäische Umwelthauptstadt. Was wünschen Sie der Hansestadt zum Umwelthauptstadtjahr und möchten Sie eventuell der Politik in Hamburg einen Tipp in Sachen Umweltschutz geben?

Der Titel Umwelthauptstadt Europas soll einladen, über Grenzen hinweg, ohne parteiliche Dogmen, offen für Neuerungen aller Art, kontrovers zu diskutieren, um sich danach auf das gemeinsame Ziel einer lebenswerten Umwelt für jeden Einzelnen und die Mobilitätsansprüche unserer Gesellschaft zu konzentrieren. Der Politik kann man nur wünschen, dass sie es endlich wieder schafft, nicht in Wahlperioden zu denken und zu handeln und dadurch im Stande ist, Umweltschutz langfristig mit Sachverstand und frei von Populismus anzupacken.

ADAC Hansa e.V.
Amsinckstraße 39-41
20097 Hamburg

Internet: www.adac.de




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