Gesellschaft

Wie nachhaltig sind Großunternehmen?

Großunternehmen und Nachhaltigkeit passt nicht zusammen, behaupten viele Umweltschützer. De facto investieren deutsche Großunternehmen Millionen von Euro in eine nachhaltigere Ausrichtung. Wir möchten Ihnen ein paar Beispiele vorstellen.

Großunternehmen und Nachhaltigkeit passt nicht zusammen, behaupten viele Umweltschützer. De facto investieren deutsche Großunternehmen Millionen von Euro in eine nachhaltigere Ausrichtung. Wir möchten Ihnen ein paar Beispiele vorstellen.

14.08.2015

Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Aspekte (ESG-Informationen) machen einen wichtigen Teil des Unternehmenswertes aus und werden zunehmend von Investment Professionals im Investmentprozess berücksichtigt. Im Rahmen einer Transparenzinitiative der Gruppe Deutsche Börse informieren 30 Unternehmen im DAX über ihre Kanäle der ESG-Berichterstattung. So veröffentlichten beispielsweise die Adidas AG, die Allianz SE, die Beiersdorf AG, die BMW AG oder die Commerzbank AG jeweils zwei Berichtsformate, nämlich den Geschäftsbericht und einen Nachhaltigkeitsbericht. Als Standard wählten alle Unternehmen den GRI. Die Global Reporting Initiative (GRI) hat Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Großunternehmen, kleineren und mittleren Unternehmen (KMU), Regierungen und NGOs entwickelt.

All diese Unternehmen sind börsennotiert, sie bekommen also ein Teil Ihres Geldes von Anlegern, die ihr Kapital vermehren möchten. Daher muss die Frage gestattet sein, wie kontinuierliches Gewinnwachstum mit einer nachhaltigen Ausrichtung zusammen passen? Denn Oftmals ist ein stetiger Gewinnzuwachs ja nur möglich, wenn Kosten eingespart werden. Personal- und Produktionskosten müssen sich auf einem niedrigen Niveau bewegen, damit die Rendite am Ende des Jahres möglichst hoch ausfällt.

Es existieren jedoch auch zahlreiche Unternehmen, die es mit der Nachhaltigkeit insgesamt sehr ernst nehmen, da die Unternehmensvision und Unternehmenskultur auf Nachhaltigkeit hin ausgerichtet ist. Ulrich Effing, Leiter Unternehmenskommunikation bei DEICHMANN erklärte im LifeVERDE-Interview: „Es geht uns nicht um schnelles Wachstum, sondern um eine nachhaltige Entwicklung“. DEICHMANN ist ein Familien geführtes Unternehmen, das in 23 Ländern mit über 3.300 Filialen vertreten ist und rund 32.500 Menschen beschäftigt. Ein Unternehmen von dieser Größe komplett nachhaltig auszurichten stellt die Unternehmensleitung vor große Herausforderungen, da es im Weltmarkt mit vielen Unternehmen konkurriert, die keine nachhaltige Ausrichtung verfolgen und dementsprechend günstiger produzieren können.

Auch in der Mode-Industrie hat in den letzten Jahren bei den Großunternehmen ein Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit eingesetzt. Kerstin Neuber, Unternehmenssprecherin der Puma SE erläuterte im Interview: „Wir glauben, dass nachhaltige Mode kein Nischenmarkt mehr ist, sondern dass Nachhaltigkeit in der Strategie, Produktentwicklung und Herstellung einiger Unternehmen, Marken und Lieferketten bereits fest verankert ist".

Ein weiteres Großunternehmen, das es mit der Nachhaltigkeit ernst nimmt, ist OTTO. Seit über 25 Jahren ist nachhaltiges Wirtschaften ein Unternehmensziel bei OTTO und in der Unternehmenskultur fest verwurzelt. Nachhaltigkeit umfasst den Umwelt-, Klima- und Naturschutz genauso wie soziale und gesellschaftliche Anforderungen. So verabschiedete das Unternehmen 1989 bereits seine Umweltleitlinien und machte 1996 den „Code of Conduct“ zum verpflichtenden Vertragsbestandteil für Lieferanten. 2007 startet OTTO seine Klimaschutzstrategie.

Großunternehmen stehen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Kraft und der gesellschaftlichen Relevanz wesentlich mehr im Fokus von Presse, Politik und Umweltschützern als es KMUs tun. Unternehmen in Deutschland ab einer gewissen Größe haben streng genommen gar keine Wahl, sie müssen sich nachhaltig ausrichten. Ob Großunternehmen aber deshalb nun auf allen Gebieten nachhaltig sind und agieren kann nur schwer überprüft und nachgewiesen werden. Ein Bio-Bäcker als typisches Kleinunternehmen hat es hingegen wesentlich leichter. Stakeholder und der Leistungserstellungsprozess sind nämlich schnell erklärt und transparent gemacht und somit hängt die Nachhaltigkeit eines Unternehmens auch immer sehr stark von dessen Größe ab.




Kommentare
Juli
23.09.2015
Wird auch Mal zeit, dass sich die Unternehmen dem Thema annehmen.

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